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Zusammenfassung von Ludwig Reiners' „Stilfibel“ – Alles, was du wissen musst.

Jurastudent:innen stehen oft vor der Herausforderung, präzise und klare Texte zu verfassen. Das Schreiben juristischer Dokumente erfordert einen guten Stil, der sowohl inhaltlich korrekt als auch verständlich ist. Ein Klassiker, der seit Jahrzehnten als unverzichtbare Lektüre für alle gilt, die sich mit gutem Schreiben befassen, ist Ludwig Reiners' Stilfibel. In diesem Blog-Beitrag fassen wir die wichtigsten Inhalte des Buches zusammen, sodass du dir die Lektüre sparen und direkt mit dem Schreiben beginnen kannst.

1. Einführung in den guten Stil

Ludwig Reiners beginnt seine Stilfibel mit der Betonung eines grundsätzlichen Problems: Viele Menschen können zwar schreiben, aber nur wenige beherrschen die Kunst des guten Stils. Er erklärt, dass guter Stil nicht nur eine Frage des Talents ist, sondern eine erlernbare Technik. Entscheidend ist es, präzise und verständlich zu schreiben, ohne den Leser mit unnötigen Füllwörtern oder komplizierten Strukturen zu überfordern.

Grundprinzipien des guten Stils:

  • Einfachheit: Komplizierte Sätze erschweren das Verständnis. Verwende kurze, prägnante Sätze.
  • Klarheit: Vermeide Mehrdeutigkeiten. Der Leser sollte sofort verstehen, was du mitteilen möchtest.
  • Struktur: Ein gut strukturierter Text führt den Leser. Absätze sollten inhaltlich klar voneinander abgrenzbar sein.

2. Das Vermeiden von Modewörtern und Füllfloskeln

Reiners kritisiert die weit verbreitete Nutzung von Modewörtern und Füllfloskeln. Besonders Juristen neigen dazu, Fachbegriffe zu verwenden, die den Text unnötig kompliziert machen. Diese Worte mögen auf den ersten Blick Eindruck machen, doch sie verwässern oft die Botschaft. Stattdessen plädiert Reiners für den Gebrauch klarer und einfacher Wörter, die das Wesentliche vermitteln.

Beispiele für überflüssige Füllfloskeln:

  • „In der Tat“ → besser: weglassen
  • „Im Endeffekt“ → besser: „letztlich“
  • „Bezüglich“ → besser: „zu“

Jurastudenten sollten darauf achten, überflüssige Wörter zu streichen, um ihren Argumenten mehr Gewicht zu verleihen.

3. Der Kampf gegen Passivkonstruktionen

Einer der größten Stilfehler, den Reiners in der deutschen Sprache sieht, ist der häufige Gebrauch von Passivkonstruktionen. Sie machen den Text unpersönlich und schwerfällig. Reiners rät, wenn möglich, immer das Aktiv zu verwenden, da es den Text lebendiger und direkter macht.

Beispiel:

  • Passiv: „Es wird festgestellt, dass die Parteien sich geeinigt haben.“
  • Aktiv: „Die Parteien haben sich geeinigt.“

Aktive Sätze sind kürzer und vermitteln Klarheit.

4. Satzbau und Gliederung

Ein zentraler Punkt der Stilfibel ist der richtige Satzbau. Lange Schachtelsätze, wie sie oft in der Juristerei vorkommen, erschweren das Verständnis und führen zu Missverständnissen. Reiners fordert, dass jeder Satz eine klare Struktur haben sollte: Subjekt, Prädikat, Objekt – und das möglichst kurz und bündig.

Tipps für den optimalen Satzbau:

  • Vermeide Nebensätze, wo sie nicht notwendig sind.
  • Stelle das Wichtigste an den Anfang des Satzes.
  • Verwende keine unnötigen Einschübe.

Für Jurastudenten ist dieser Tipp besonders wertvoll, da juristische Texte oft komplexe Sachverhalte behandeln. Ein klarer Satzbau erleichtert es dem Leser, den Argumenten zu folgen.

5. Wortwahl: Präzision statt Pomp

Reiners betont die Wichtigkeit der genauen Wortwahl. Juristen neigen oft dazu, „hohe“ Worte zu verwenden, um Fachwissen oder Autorität auszudrücken. Doch Reiners zeigt, dass dies oft unnötig ist. Ein guter Text sollte durch Einfachheit glänzen. Jurastudenten können von dieser Lehre profitieren, indem sie darauf achten, nicht zu prätentiös zu klingen, sondern klare und verständliche Wörter zu verwenden.

Beispiele für präzise Wortwahl:

  • „Ungeachtet dessen“ → besser: „trotzdem“
  • „In Erwägung ziehen“ → besser: „überlegen“
  • „Vorbehaltlich einer Prüfung“ → besser: „falls geprüft“

Durch präzise Wortwahl können Jurastudenten die oft komplexen Inhalte ihrer Arbeiten verständlich und prägnant darstellen.

6. Schlusswort: Die Bedeutung der Überarbeitung

Ein guter Text entsteht nicht beim ersten Entwurf. Reiners betont, dass das Überarbeiten des eigenen Textes einer der wichtigsten Schritte ist. Nur durch wiederholtes Lesen und Korrigieren lässt sich ein wirklich guter Stil erreichen. Besonders Jurastudenten sollten sich diese Gewohnheit aneignen, da es oft auf Nuancen ankommt, um überzeugende Argumente zu formulieren.

Fazit: Reiners' „Stilfibel“ für Jurastudenten

Ludwig Reiners' Stilfibel ist ein unverzichtbares Werk für jeden, der sich mit dem Schreiben beschäftigt – und das gilt insbesondere für Jurastudenten. Die Beherrschung eines klaren und prägnanten Stils ist im juristischen Alltag unerlässlich. Diese Zusammenfassung zeigt die wichtigsten Stilregeln, die Reiners vermittelt:

  • Einfachheit und Klarheit stehen über allem.
  • Vermeide unnötige Fachbegriffe und Füllfloskeln.
  • Bevorzuge das Aktiv gegenüber dem Passiv.
  • Achte auf einen klaren und prägnanten Satzbau.
  • Wähle deine Worte sorgfältig und präzise.
  • Überarbeite deinen Text, bis er perfekt ist.

Wenn du diese Grundsätze beherzigst, wirst du nicht nur überzeugendere Texte verfassen, sondern auch deine Leserschaft – sei es in juristischen Klausuren, Gutachten oder Schriftsätzen – deutlich besser erreichen.

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