Du hast monatelang gelernt, unzählige Klausuren geschrieben und Fälle gelöst – und nun steht sie bevor: die mündliche Prüfung im Ersten Staatsexamen.
Hier zählt nicht nur dein Wissen, sondern auch, wie du auftrittst.
Denn ob du souverän, strukturiert und überzeugend wirkst, kann am Ende den Unterschied zwischen zwei Notenstufen ausmachen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du mit deiner Körpersprache, Stimme und Argumentation punktest – auch wenn du nervös bist.
1. Körpersprache: Du wirkst, bevor du sprichst
Dein erstes Wort ist noch nicht gesprochen, da hast du längst einen Eindruck hinterlassen. Prüfer:innen achten (bewusst oder unbewusst) auf deine Haltung, deine Mimik und Gestik.
Was hilft?
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Aufrecht sitzen (aber nicht verkrampft)
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Blickkontakt halten (nicht starren, aber auch nicht weggucken)
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Offene Hände statt verschränkter Arme
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Nicht zu viel wackeln oder an den Haaren/Nägeln spielen
🧠 Tipp: Übe das vor Freunden oder vor dem Spiegel – oder nimm dich selbst auf.
2. Stimme: Ruhig, klar und präsent
Deine Stimme kann Unsicherheit verraten – oder Selbstsicherheit ausstrahlen.
Worauf achten?
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Sprich langsam und deutlich. Zu schnelles Sprechen wirkt gehetzt.
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Atme ruhig. Kurze Pausen sind erlaubt – sie zeigen, dass du nachdenkst.
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Sprich laut genug, aber nicht zu laut. Stell dir vor, du sprichst für die letzte Reihe im Hörsaal.
🎤 Tipp: Lies mal ein paar Gesetzestexte laut vor – das hilft dir, deine Sprechweise bewusster wahrzunehmen.
3. Argumentation: Weniger ist mehr – aber bitte klar und strukturiert
In der mündlichen Prüfung geht es nicht darum, alles zu wissen – sondern strukturiert zu denken. Prüfer:innen wollen sehen, wie du mit einem juristischen Problem umgehst.
So überzeugst du:
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Roter Faden: Beginne mit dem Grundgedanken („Ich prüfe hier zunächst die Anspruchsgrundlage XY…“), leite dann Schritt für Schritt her.
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Nutze Signalwörter: „Zunächst“, „ferner“, „entscheidend ist“, „letztlich“.
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Mach keine Monologe: Halte dich nicht zu lang auf einem Punkt auf – lieber prägnant als zu ausschweifend.
⚖️ Tipp: Denk an die Gutachtenform, aber sprich natürlich – als würdest du einem Juraprof erklären, wie du denkst.
Fazit: Souverän wirken ist lernbar
Selbstsicheres Auftreten ist kein Talent, sondern eine Technik, die du üben kannst.
Mit einer aufrechten Haltung, ruhiger Stimme und klarer Argumentation kannst du auch mit kleinen Unsicherheiten punkten – und zeigst das, was Prüfer:innen am Ende sehen wollen: Du bist bereit für den Beruf.