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Klausuren
Alles was du brauchst, um bessere Klausuren zu schreiben haben wir hier für dich zusammengestellt. Die besten Berater mit Prädikatsexamen. Eine detaillierte Anleitung, damit du schrittweise bessere Klausuren schreiben kannst und erkennst, wo genau deine Probleme liegen. Die besten Tools, um deine Fortschritte festzuhalten und zu analysieren. Lies dir zuerst unsere Zusammenfassung durch und schreibe dir auf, was du bisher gut umgesetzt hast und worin deine Probleme liegen. Anschließend können dir unsere Klausur-Beratungsexperten weiterhelfen. Sie können dir dann anhand der Tracking-Tool-Analysen maßgeschneiderte Beratung anbieten.
Klausurberatung
Klausurenlehre
Im Jurastudium wird neben tiefgreifenden Rechtskenntnissen auch eine präzise Arbeitstechnik zur Lösung der Klausuren im Gutachtenstil erwartet. Die Klausurenlehre ist jedoch an fast jeder Universität nur Nebensache. Der Aufbau, die Herleitung, die richtige Schwerpunktsetzung und ein gutes Zeitmanagement sind genau so entscheidend für eine gute Benotung wie gute Rechtskenntnisse. Auf dieser Seite geht es nur um die Arbeitstechnik in der juristischen Gutachtenklausur.
Die hier aufgelisteten Tipps kannst du für dich anwenden, so wie du es brauchst. Für konstruktive Kritik sind wir immer offen. Schreibe uns gerne unter info@lawschoolgermany.de.
Dieser Beitrag ist unsere Wissensdatenbank über das Thema "Wie schreibt man eine Jura-Klausur?". Diese wird ständig angepasst. Abonniere unseren Newsletter+ und verpasse keine Aktualisierung unserer Beiträge mehr.
1. Einführung
Viele Jurastudierende stecken enorm viel Zeit und Energie in die Examensvorbereitung, doch trotz intensiven Lernens bleiben die erhofften Noten oft aus. Dies liegt nicht zwangsläufig an fehlendem Fachwissen, sondern vielmehr an einer unzureichenden Klausurtechnik. Wenn du das Gefühl hast, dass du zwar den Stoff verstehst, aber dennoch nicht die gewünschten Ergebnisse erzielst, oder wenn du trotz zahlreicher geschriebener Klausuren keine Fortschritte bemerkst, dann könnte eine gezielte Optimierung deiner Herangehensweise entscheidend sein.
Ein häufiges Problem besteht darin, dass Studierende zwar über fundierte juristische Kenntnisse verfügen, jedoch nicht wissen, wie sie diese in der Klausur strukturiert und überzeugend darlegen können. Gerade an problematischen Stellen wird oft nicht ausreichend argumentiert oder es wird an den eigentlichen Schwerpunkten der Klausur vorbeigeschrieben. Hinzu kommt, dass viele zu spät damit beginnen, sich mit der richtigen Klausurtechnik auseinanderzusetzen, sodass wertvolle Zeit verloren geht.
Eine wesentliche Ursache für nicht zufriedenstellende Ergebnisse ist außerdem das Fehlen einer systematischen Vorbereitung. Häufig wird nicht von Beginn des Studiums an strukturiert gelernt oder der Stoff wird zwar verstanden, aber nicht effektiv zusammengefasst und wiederholt. Darüber hinaus werden zu wenige Klausuren unter realistischen Prüfungsbedingungen geschrieben, was zu Unsicherheiten in der Klausursituation führt. Zeitmanagement-Probleme sind eine weitere häufige Fehlerquelle, da es ohne eine durchdachte Zeiteinteilung schwer ist, alle relevanten Punkte in der Klausur auszuführen.
Auf dieser Seite befassen wir uns mit den Standartproblemen der Klausurtechnik. Falls folgende 3 Punkte auf dich zutreffen, dann kann dir dieser Beitrag weiterhelfen:
1. Problem: Du gibst 100% und erreichst nicht die gewünschte Punktezahl.
2. Problem: Obwohl du den Stoff verstehst und die Hinweise der Korrektoren wahrnimmst, wirst du einfach nicht besser?
3. Problem: Du bist frustriert, weil du viele Klausuren geschrieben hast, aber kein Fortschritt merkst.
Lösungsmöglichkeit: Es könnte an deiner Arbeits- und Klausurtechnik liegen.
Schwerpunkt von diesem Beitrag ist es, durch die Vermeidung von Standardfehlern Schritt für Schritt zu besseren Noten zu gelangen.
🚨 Wie kommt es dazu, dass in etwa 65% nicht besser als "Befriedigend" bewertet werden?
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- Es wird nicht ab Studienbeginn systematisch und strukturiert gelernt
- Lernstoff wird nicht systematisch und strukturiert zusammengefasst und erweitert.
- Zu wenige Klausuren auf Prüfungsniveau und unter Prüfungsbedingungen
- Es wird an den Problemen in der Klausur vorbeigeschrieben
- Keine ausreichende Argumentation an problematischen Stellen
- Probleme beim Zeitmanagement
Bemerkung zu Klausuranalyse: Eine individuelle und auf datenbasierte Analyse zur Verbesserung deiner Klausuren können wir dir nur anbieten, wenn du entweder einen interaktiven Lernplan oder das digitale Klausurtagebuch erworben hast.
Bemerkung zu strukturiertes Lernen: Eine detaillierte Übersicht wie man eine Wissensdatenbank zum Lernen und Wiederholen aufbaut findest du hier.
a. An wen richten sich dieser Beitrag?
Dieser Beitrag richtet sich sowohl an Studierende, die sich noch am Anfang ihres Jura-Studiums befinden, als auch an Examenskandidaten, die ihre Klausurtechnik optimieren möchten.
Während es für Erstsemester besonders wichtig ist, von Beginn an eine saubere juristische Arbeitsweise zu entwickeln, profitieren fortgeschrittene Studierende davon, ihre Herangehensweise zu hinterfragen und gezielt an ihren Schwachstellen zu arbeiten.
Studierende in der Examensvorbereitung sollten diesen Beitrag als eine Möglichkeit sehen, typische Standardfehler zu erkennen und ihre Technik gezielt zu verbessern. Dabei ist es sinnvoll, den gesamten Beitrag zu lesen und einzelne Aspekte, die bereits gut beherrscht werden, gegebenenfalls nur zu überfliegen. Durch eine kritische Selbstreflexion lässt sich erkennen, wo noch Lücken bestehen, die in den nächsten Klausuren gezielt geschlossen werden können.
b. Wie soll ich diesen Beitrag lesen?
Eine bloße Lektüre wird dich nicht weiterbringen, wenn du das Gelernte nicht aktiv anwendest. Es ist daher empfehlenswert, sich beim Lesen Notizen zu machen und das eigene Wissen regelmäßig zu reflektieren.
Übung 1: Nimm dir ein Blatt und ein Stift zur Seite. Stelle den Timer auf 3 Minuten und schreibe in Stichworten alles, was du über das Klausurschreiben weist. Mach dir also Gedanken, was du bisher schon über das Schreiben von Klausuren gelernt hast und woher dieses Wissen herkommt. Dann überlegst du dir, wie du bessere Klausuren schreiben kannst. Solltest du nicht weiterkommen, dann schreibe nur die Frage auf.
Fallbeispiele: In diesem Beitrag gibt es Fallbeispiele. Die Fallbeispiele beginnen mit leichtem und enden mit erhöhten Schwierigkeitsgrad. Versuche diese ganz alleine für dich zu lösen. Solltest du keine Idee haben, wie man diese lösen kann, dann mache ganz einfach ein Vorschlag, wie man es sinnvoll lösen könnte. Oder schreibe ganz einfach auf, dass du kein Lösungsvorschlag für diese Aufgabe hast.
Reflexion: Anschließend solltest du dir überlegen, in welchen Bereichen Verbesserungspotenzial besteht und wo möglicherweise noch Unsicherheiten herrschen.
c. Wie soll ich die erlernten Klausurtechniken einsetzen?
Es ist wichtig, die erlernten Techniken nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern sie auch konsequent in der Praxis anzuwenden. Dabei solltest du jedoch nicht versuchen, deine gesamte Klausurtechnik auf einmal umzustellen, da dies schnell überfordernd wirken kann. Stattdessen empfiehlt es sich, maximal drei neue Techniken pro Klausur bewusst zu integrieren und so schrittweise eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen.
Ein besonders hilfreiches Werkzeug sind standardisierte Textbausteine, die in jeder Klausur wiederverwendet werden können. Diese sollten so weit verinnerlicht sein, dass sie im Ernstfall ohne großen Zeitaufwand abrufbar sind. Dadurch kannst du dich auf die inhaltlichen Schwerpunkte konzentrieren und verlierst keine wertvolle Zeit mit der Formulierung von Standardsätzen.
Techniken: Die Klausurtechniken solltest du dir aufschreiben und schrittweise, jedoch maximal 3 Techniken, in der Klausur anwenden.
Textbausteine: Die in diesem Beitrag veröffentlichen Textbausteine kannst du aufschreiben und auswendigen lernen. In der Klausur solltest du für diese Textbausteine keine Zeit und Energie aufwenden müssen, sodass du dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst.
d. Speziell für Examensklausuren
Deine wertvolle Lebenszeit, die du zum Schreiben einer (Probe-)Klausur investiert hast sollte entsprechend gewürdigt werden. Dafür haben wir die interaktive Lernpläne und digitale Klausurtagebücher konzipiert, damit du deine Klausuren an einem Ort erfassen kannst. Damit kannst du deinen Lernerfolg schrittweise in jedem Gebiet verfolgen und mit deinen Fragen dich an einen unserer Klausurexperten wenden. Sie sind für die Auswertung dieser Grafiken geschult und können dir konkrete Tipps und Tricks für deine nächsten Klausuren an die Hand geben.
2. Erwartungshorizont
Jurastudierende stehen in der Klausur regelmäßig vor der Herausforderung, komplexe Rechtsfragen zu lösen. Doch welche Erwartungen hat der Korrektor an deine Klausur? Es ist nicht erforderlich, alle möglichen Fallkonstellationen auswendig zu lernen. Vielmehr kommt es darauf an, dass du ein überzeugendes Argumentationsgerüst aufbaust und den Gutachtenstil präzise anwendest. Ein Korrektor möchte in der Klausur bis zum ersten Staatsexamen sehen, dass ein Prüfling in einem Fall sinnvoll argumentieren kann. Die Prüfungsordnungen der Bundesländer bestätigen diesen Erwartungshorizont.
a. Welche Ziele verfolgt man mit der Prüfung des 1. juristischen Staatsexamen?
Mit der Prüfung des 1. juristischen Staatsexamen möchte das Prüfungsamt prüfen, ob der Sachbearbeiter würdig ist das Referendariat anzutreten. Dies umfasst folgende drei Punkte:
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- Sachverhaltsverständnis
- Gesetzesanwendung
- Rechtskenntnisse
Die Prüfungsschwerpunkte liegt damit an der strukturierten Denk- und Herangehensweise. Um das Prüfungsamt von deiner Würde zu überzeugen, solltest du in deiner Klausur die Rechtsfragen mit einer strukturierten Rechtslösung anhand des deutschen Rechtssystems anbieten.
b. Woran erkenne ich ein Rechtsproblem?
Ein Rechtsproblem entsteht in der Regel durch widerstreitende Interessen. Zwei Parteien erheben widersprüchliche Ansprüche und die rechtliche Klärung ist erforderlich. Das Ziel des Rechtssystems ist es, solche Konflikte fair und objektiv zu lösen. Deine Aufgabe in der Klausur besteht darin, diese Probleme nicht nur zu erkennen, sondern sie auch richtig in deine Argumentation einzubetten.
c. Wie bette ich ein Rechtsproblem richtig im Gutachten?
Um ein Rechtsproblem im Gutachten richtig einzubetten ist es sinnvoll kleinschnittig von einem Prüfungspunkt zum nächsten zu gehen. Im Gutachten öffnen sich Fragen die man kurz oder schnell abhacken kann. Dabei geht man vom allgemeinen zum konkreten Rechtsfrage. Jeder Prüfungspunkt muss argumentativ gut begründet werden.
Eine gut strukturierte Klausur zeichnet sich dadurch aus, dass die einzelnen Rechtsfragen klar voneinander abgegrenzt und systematisch abgearbeitet werden. Die Prüfung sollte kleinschrittig erfolgen, sodass sich die Argumentation logisch entwickelt. Vom Allgemeinen wird zur konkreten Rechtsfrage übergeleitet. Jeder Prüfungspunkt muss argumentativ gut begründet werden.
d. Was zeichnet eine gute Klausur aus?
Eine gute Rechtsklausur zeichnet sich durch Struktur, Argumente und Vermeidung von schweren Fehlern aus. Diese drei Faktoren unterscheiden schlussendlich eine gute von einer weniger guten Klausurbearbeitung. Auch wenn in beiden Fällen alle Themen in der Musterlösung angesprochen wurden, ist es wichtig die strukturelle Gesetzesanwendung und argumentative Begründung schriftlich nachzuweisen.
aa. Struktur einer guten Klausur
Die Struktur einer guten Klausur zeichnet sich dadurch aus, ob
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- alle Rechtsprobleme erkannt und geprüft wurden
- alle relevanten Normen geprüft wurden,
- mit dem Gesetz und nah am Gesetz gearbeitet wurde
- die Rechtsprobleme an die richtige Stelle im Gutachten verortet wurde,
- eine logische Reihenfolge verfolgt wurde,
- die Normen richtig verstanden wurden,
- die Normen richtig subsumiert wurden.
bb. Argumentation einer guten Klausur
Eine gute Argumentation in einer guten Klausur zeichnet sich dadurch aus, ob
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- das Rechtsproblem mit eigenen statt auswendig gelernten Argumenten gelöst wurden.
- Hierbei ist jedoch anzumerken, dass man auf die Qualität der Argumente achten sollte. Es ist nicht unbedingt besser auf eigene Argumente zu setzen, wenn diese nicht aussagekräftiger sind als die Standardargumente.
- Weiterhin sind auswendig gelernte Argumente immer noch besser als gar keine Argumente.
- Ist das Argument an die richtige Stelle verortet worden?
- das Rechtsproblem mit eigenen statt auswendig gelernten Argumenten gelöst wurden.
cc. Schwere Fehler in der Klausur
Schwer ist ein Fehler, wenn gegen Grundlagenfehler verstoßen wurde. Unter denen ist das Trennungs- und Abstraktionsprinzip oder die Annahme einer Analogie zu Lasten des Täters.
dd. Welche Fähigkeiten werden in einer Klausur verlangt?
In einer juristischen Gutachtenklausur werden folgende Kriterien abverlangt:
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- Normenkenntnis
- Strukturelle und systematische Denk- und Arbeitsweise
- Fähigkeit jedes Interessenproblem rechtlich bewerten zu können
- Textverständnis
- Argumentationsvermögen
- Perfekter Umgang mit der Sprache
- Unterscheidung von Grundsätzen und Ausnahmen
- Unterscheidung von Allgemeinen und Speziellem
- Trennung von Voraussetzungen und Folgen
Diese Fähigkeiten lassen sich gebündelt in einem Rechtsgutachten im Gutachtenstil prüfen:
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- Obersatzes: Im Obersatz stellt sich die Frage, ob eine bestimmte Rechtsfolge eintritt (Wer will was, von wem und woraus?).
- Definition: Die Definition von Begriffen öffnet ein Kontrollfenster und soll erklären welche Fälle von diesem Begriff umfasst sind.
-
Subsumtion: Durch die Subsumtion sollst du überprüfen, ob der konkrete Fall von der Norm durch die Begriffe umfasst ist oder nicht. Ist die Subsumtion nicht eindeutig, dann kannst du einen eigenen Lösungsweg vorschlagen. Rechtlich gut begründete Argumente bringen in solchen Fällen hohe Punkte.
ee. Zum Vergleich einer guten Ausführung
Damit du siehst, worin der Unterschied zwischen einer schlechten und einer guten Ausführung liegt haben wir zwei Beispiele für dich:
Eine schlechte Ausführung: „Laut BGH liegt ein Erklärungsirrtum vor, wenn sich der Erklärende verspricht, verschreibt oder vergreift."
Eine bessere Ausführung: „Fraglich ist, was unter dem auslegungsbedürftigen Begriff des Erklärungsirrtums zu verstehen ist. Der Wortlaut des § 119 I BGB besagt, dass es um Fälle geht, in denen der Erklärende eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte. Dies schließt bereits Motivirrtümer aus, da sich hier der Irrtum nicht auf Ebene der Erklärungshandlung bewegt. Sinn und Zweck der Irrtumsanfechtung ist zudem der Schutz der Willensbildung. Somit kann es nur um Fehler bei den Erklärungszeichen gehen. Da der Irrtum systematisch vom Inhaltsirrtum abzugrenzen ist, kann er nicht die Bedeutung des Erklärungszeichens betreffen. Übrig bleibt ein fehlerhaft durchgeführtes Erklärungszeichen, also ein Vergreifen, Verschreiben oder Versprechen."
Quellen:
Irrtum: Baetge in: Herberger/Martinek/Rüßmann/Weth/Würdinger, jurisPK-BGB, § 119 BGB Rn. 1.
Erklärungsirrtum: Baetge in: Herberger/Martinek/Rüßmann/Weth/Würdinger, jurisPK-BGB, § 119 BGB Rn. 29.
e. Was muss der Korrektor als richtig bewerten?
Da es in Jura nur darauf ankommt, eine nachvollziehbare und eine am Gesetz sich orientierte Lösung zu präsentieren, gibt es selten ein Richtig oder Falsch. Falsch kann eine Lösung nur sein, wenn es eindeutig gegen das Gesetz verstößt. Obwohl der Korrektor entscheidet, welche Meinung oder Lösung vertretbar ist, muss er sich an das Prüfungsrecht halten. Als Faustregel gilt dabei: Eine Meinung ist vertretbar, wenn diese Meinung in der Fachliteratur auch vertreten wird. So auch die Meinung vom Bundesverfassungsgericht zum Prüfungsrecht:
„Die Erste und Zweite Juristische Staatsprüfung sollen denjenigen Bewerbern den Zugang zum angestrebten Beruf verwehren, die fachlichen Mindestanforderungen nicht genügen. Dieser Zweck ist nicht nur für den Umfang der Qualifikationsnachweise, sondern auch für deren Bewertung maßgebend […]. Daraus folgt, daß zutreffende Antworten und brauchbare Lösungen im Prinzip nicht als falsch bewertet werden und zum Nichtbestehen führen dürfen. […] Eine vertretbare und mit gewichtigen Argumenten folgerichtig begründete Lösung darf nicht als falsch gewertet werden. Dies ist ein allgemeiner Bewertungsgrundsatz, der bei berufsbezogenen Prüfungen aus Art. 12 Abs. 1 GG folgt.“ (BVerfGE 84, 34, 54).
Der Korrektor muss also die durch das Rechtssystem begründeten Lösungssätze als richtig bewerten. Hat der Korrektor eine in der Fachliteratur genannten Meinung als falsch gewertet, so hat eine Nachkorrektor Aussicht auf Erfolg.
f. Wann liegt ein eindeutiger Gesetzesverstoß vor?
Ein Gesetzesverstoß liegt vor, wenn der Sachverhalt nicht komplett rechtlich gewürdigt wird, ein Gesetz nicht oder nicht richtig angewendet wird. Letzteres liegt vor, wenn man eine Norm nicht beachtet, die zum Prüfungsgegenstand gehört. Hierbei gliedert man die Klausur falsch und gelangt damit zu einem nicht mehr vertretbaren Ergebnis.
Achtung: Solltest du dich in diesem Fehlerbereich befinden, so liegt das Problem in der Klausurvorbereitung und dein Lernstrategie muss überdenkt werden. Hierbei können unsere Experten dir weiterhelfen. 👉 Hier gehts zur Lernanalyse und Lernoptimierung
In den höheren Semester werden diese Fehler strenger bewertet als in den Anfangssemestern. Damit sollst du besser auf das Examen vorbereitet werden. Eine eindeutig falsche Lösung liegt aber insbesondere dann vor, wenn du an den Klausurfragen vorbei geschrieben wird.
Beispiele zu falschen Ergebnissen:
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- Unbegründetes Ergebnis
- Klausurbearbeiter verstößt gegen das Trennungs- und Abstraktionsprinzip im Zivilrecht.
- Dieser Fehler führt zum Nichtbestehen einer Klausur, da das gesamte BGB auf diesem Prinzip aufbaut. Alle Rechtsgeschäfte müssen getrennt betrachtet werden.
- Es gibt Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäfte. Beim Verpflichtungsgeschäft verpflichtet man sich zu einer Handlung. Beim Verfügungsgeschäft nimmt man eine dingliche Rechtsänderung vor.
- Zu diesem Fehler führt es häufig, wenn der Klausurbearbeiter sich in einem Gebiet befindet, bei dem er sich nicht auskennt. Außerdem kommt es auch häufig zu diesem Verstoß wenn die Verträge oder Vertragsarten nicht richtig auseinander gehalten werden.
- Klausurbearbeiter behauptet, dass ein minderjähriges Kind voll geschäftsfähig ist.
- Klausurbearbeiter missachtet unbegründet eine Frist.
- Klausurbearbeiter nimmt eine Analogie zu Lasten des Täters im Strafrecht an.
- Klausurbearbeiter hat Sachverhalt nicht richtig verstanden
3. Entstehung
Um bessere Klausuren zu schreiben ist es sinnvoll zu wissen, wie Klausuren entstehen. Es gibt jedoch keine festgelegte Herangehensweise. In der Regel überlegt man sich ein Thema für die Klausur aus (Staatsorganisationsrecht, Grundrechte, Verwaltungsrecht; Einwendungen, Kreditsicherungsrecht und Erbrecht; Heimtückischer Mord nach einem sexual Delikt).
Anschließend wir dein Im Korrekturleitfaden für den Korrektor am Anfang auf den Schwerpunkt hingewiesen und damit die Erwartungshaltung vermittelt. Es wird dann erwartet, dass der Klausurbearbeiter den Schwerpunkt erkennt und entsprechend bewertet wird. "Die Klausur hat folgende Themen zum Gegenstand.
Der Bearbeiter soll in deiner Bearbeitung verdeutlichen, dass diese Thematik in prozessualer und materiell-rechtlicher Hinsicht verstanden hat und rechtlich korrekt bewerten kann."
Es ist daher zu empfehlen, vor der Bearbeitung der Klausur sich über den Schwerpunkt der Klausur ausreichend Gedanken zu machen.
Steht das Thema einmal fest, überlegt sich der Klausurersteller welche Rechtsnormen und Einzelprobleme in die Klausur aufgenommen werden muss. Hierbei lassen sich Klausurensteller oft von veröffentlichte Urteile inspirieren. Sie fügen dann aus der Rechtssprechung einzelne Probleme in die Bearbeitung ein. Dabei notieren Sie sich Sachverhaltskonstellationen aus der Entscheidung und die im Urteil vertretenen Lösungsansätze. Dadurch ersparen sie sich die Mühe, sich eigene Fälle ausdenken zu müssen. Bei der Erstellung der Klausur bezieht man auch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Probleme mit ein und kennzeichnet diese in der Lösungsskizze.
🚨 Achtung: Es wird jedoch nicht erwartet, dass der Bearbeiter die Klausur wie im Urteil löst.
Im Leitfaden gibt der Klausurersteller auch an, welche Probleme besonders leistungsstarke Bearbeiter erkennen sollte und welche Grenze zum Bestehen der Klausur überschritten werden muss.
Nachdem der Ersteller ausreichende Rechtsprobleme ausgesucht und den Schwierigkeitsgrad sowie den Bewertungsmaßstab festgelegt hat, muss er die unterschiedlichen Probleme zu einem Sachverhalt zusammenfassen. Diese Prüfungsklausur wird i.d.R. von Testkandidaten geschrieben, um Inhalt und Quantität zu überprüfen.
Für dich als Klausurbearbeiter bedeutet das, dass (i.d.R.) die Klausur keine Fehler enthält und der Sachverhalt bewusst so formuliert wurde. Andererseits musst du herausfinden, welche Themen und Rechtsprobleme der Klausurensteller in der Klausur eingebracht hat.
4. Herangehensweise
In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit der Herangehensweise mit Klausursachverhalten. Wir beschäftigen uns also mit der Klausuranalyse: wie kann ich möglichst viele Informationen aus dem Sachverhalt sinnvoll verarbeiten und welche Hinweise hat der Klausurersteller für mich hinterlassen?
- Klausuranalyse: Beginnend mit der Fallfrage, lässt sich schon eine grobe Orientierung der Klausur ableiten. Dann erklären wir dir, wie klassischen Hinweise in einer Klausur formuliert sind.
- Gliederung: Anschließend soll es um die richtige Gliederung einer Klausur gehen, insbesondere die korrekte Reihenfolge der Fallfragen im Gutachten.
- Gutachten: Dann soll es um den Schreibstil gehen. Welche Grundgedanke verfolgt man mit dem Gutachtenstil und wann benötigt man einen Hilfsgutachten und wann wollte ich einen Urteilsstil anwenden?
a. Der Sachverhalt
aa. Allgemeine Herangehensweise in einer Jura-Klausur
In der Klausur wird dir ein in einem Raum ein Tisch und ein Stuhl zur Verfügung gestellt, sowie es auch ausreichend für Licht und Wärme gewährleistet wird. Der Sachverhalt wird auf einem DIN A4 Blatt gedruckt und dir in verdeckter Weise auf dem Tisch gelegt. Sobald die Bearbeitungszeit beginnt, darfst du diese Klausur umdrehen und mit der Bearbeitung beginnen. Als Hilfsmittel sind die in der Prüfungsordnung erwähnten Gesetze un Stifte zulässig. Im Studium darfst du auch deine eigenen Klausurblätter mitnehmen. Weiterhin ist es an den meisten Universitäten auch erlaubt, während der Bearbeitungszeit zu essen. An diesem Vorgehen ändert sich bis zum 2. Staatsexamen nichts.
Die Klausur ist mit Sachverhalt und Bearbeitervermerk versehen. In diesem Teil erklären wir dir, wie du mit dem Sachverhalt umgehen sollst.
Schritt 1: Bearbeitervermerk und Fallfrage lesen
Schritt 2: Die Fallfrage umstellen
Schritt 3: Sachverhalt einmal lesen und verinnerlichen
Schritt 4: Sachverhalt analysieren
Schritt 5: Sachverhaltsskizze erstellen
Schritt 6: Lösungsskizze erstellen
Schritt 7: Ausschreiben
bb. Die Bedeutung der Fallfragen in den Klausuren
Als aller erstes liest du dir den Bearbeitervermerk dann die Fallfrage durch. Falls Normen oder Gesetze ausgeschlossen werden, markierst du dir dies mit einem Marker. Wird auf bestimmte Gesetze verwiesen, dann suche als erstes danach und lies dir diese erstmal durch.
Die Fallfrage gibt dir den ersten Obersatz vor und zeigt dir, worum es sich in der Klausur handelt. Die Fallfrage und der Bearbeitervermerk hilft dir die Klausur später richtig zu strukturieren und den Umfang einzugrenzen. Eine Folgefrage kann dir aber auch das Ergebnis der vorherigen Frage verraten. Erkennt man diese Hinweise nicht, verfehlt man wohlmöglich den Schwerpunkt der Klausur, auf die im Sachverhalt und im Bearbeitervermerk hingewiesen wurde.
cc. Die Fallfrage umstellen
Um den Einstieg in eine Klausur zu vereinfachen gehe bitte sicher, dass du die Fallfrage richtig verstanden hast. Es ist in Ordnung, wenn du dir hier mehr Zeit lässt. Sobald du die Frage verstanden hast, wandele die Frage in einen Aussagesatz um.
Beispiel: Kann A von B Schadensersatz verlangen?
A könnte gegen B einen Schadensersatzanspruch aus § XXX BGB haben.
Beispiel: Hat sich T strafbar gemacht?
T könnte sich gem. § XXX StGB strafbar gemacht haben, indem er ... .
Beispiel: Hat die Klage des A Aussicht auf Erfolg?
Die Klage des A beim zuständigen Gericht hat Aussicht auf Erfolg, wenn sie zulässig und begründet ist.
Nun schauen wir uns die Standardfallfragen der Klausuren an und erklären deren Bedeutung.
dd. Standard-Fallfragen im Zivilrecht
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Kann A von B ... verlangen?
Hier sollst du Anspruchsgrundlagen suchen, deren Rechtsfolge zum Anspruchsziel passen. Das setzt voraus, dass du Anspruchsgrundlagen und deren Rechtsfolge kennst. Anschließend sollst du diese auch systematisch und ordentlich prüfen. -
Hat A gegen B einen durchsetzbaren Anspruch auf ... ?
Prüfe die Ansprüche. Wohlmöglich liegt der Schwerpunkt sogar bei er Durchsetzbarkeit. D.h. es kommt besonders auf die Einreden an. -
Wer ist Eigentümer? / Wie ist die Eigentumslage?
Untersuche schrittweise und chronologisch wann wer Eigentümer war. -
Welche Rechte hat A?
Hier sollst du alle Arten von Rechte prüfen, d.h. Ansprüche, Gestaltungsrechte, Einreden, ... -
Was kann A verlangen?
Ansprüche nach Anspruchszielen gliedern und dann prüfen. -
Wie ist die Rechtslage?
Hier sind alle Ansprüche sowie Rechte zu prüfen. Ob diese Frage zulässig ist, ist umstritten. Für dich ist dieser Rechtsstreit nicht relevant. Du musst aber mit der frage klar kommen. -
P: Kann A von B Übereignung verlangen?
Diese Frage führt bis zum Examen bei vielen Kandidaten zu folgenschweren Fehler. Hier wird nach der Übereignung gefragt, daher prüfen die Meisten unmittelbar Übereignungstatbestände. Relevant ist jedoch der Begriff "verlangen". Gem. § 194 Abs. 1 BGB können nur Ansprüche verlangt werden - "Das Recht, von einem andren ein Tun oder Unterlassen zu verlangen." Sofern der Bearbeiter auf diese Frage Ansprüche statt Übereignung prüft, missachtet er das Trennungsprinzip un besteht die Klausur i.d.R. nicht.
Stellt man diese Frage in eine Aussage um, dann lautet sie:- A kann von B Übereignung verlangen, wenn er einen durchsetzbaren Anspruch gem. § XXX BGB hat.
- A könnte gegen B einen Anspruch auf Übereignung gem. § XXX BGB haben.
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Kann A von B ... verlangen?
ee. Fallfragen im Öffentlichem Recht
Im öffentlichen Recht wird man in den meisten Fällen nach den Erfolgsaussichten einer Klage oder eines Antrags gefragt.
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- Hat die Verfassungsbeschwerde des A Erfolg?
- Wie kann sich A gegen das Urteil des Gerichts wehren?
In manchen Fällen kann aber auch nach einer Rechtsverletzung gefragt sein:
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- Ist A in seinen Grundrechten verletzt?
- Ist A in seinen Rechten als Abgeordneter verletzt?
- Ist A in seinen Rechten verletzt?
Hier ist nach einer Rechtsverletzung gefragt. Stellt man die Frage wieder in eine Aussage um, so lautet sie:
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- A könnte in seinen Rechten verletzt sein.
- A ist in seinen Rechten verletzt, wenn ein Eingriff vorliegt und dieser Eingriff nicht gerechtfertigt ist.
Es ist nur nach der Verletzung gefragt, nicht aber nach einem rechtlichen Vorgehen gegen eine solche Verletzung. Daher wäre ein Prüfung einer Klage oder Beschwerde nicht richtig.
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Hat der Antrag Aussicht auf Erfolg /Hat die Klage Aussicht auf Erfolg?
Es wird die Zulässigkeit und Begründetheit eines Antrages/einer Klage verlangt. Im Verwaltungsrecht ist auch die Entscheidungskompetenz des Gerichts zu prüfen. In der Zulässigkeit unter dem Prüfungspunkt "Zuständigkeit des Gerichts".
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Hat der Antrag Aussicht auf Erfolg /Hat die Klage Aussicht auf Erfolg?
ff. Fallfragen im Strafrecht
Im Strafrecht ist die Fallfrage meist unproblematisch. Solltest du dennoch auf unverständliche Fragen stoßen, dann schreibe uns eine E-Mail an info@lawschoolgermany.de und wir nehmen auch diese hier auf.
🚨 Bemerkung: Hast du das Gefühl, dass du hier schon Probleme hast, dann kann es daran liegen, dass du wohlmöglich nicht optimal lernst. Solltest du Probleme bei der Erstellung von Lernunterlagen und das systematische Lernen sowie die Wiederholung vom Lernstoff haben, ist das Klausurschreiben noch zu schwer für dich. Unsere Experten holen dich genau hier ab und können dir eine genaue Analyse deines Lernverhaltens und eine individuelle Lernberatung anbieten. Klicke hierzu auf den folgenden Link: 👉 Lernanalyse und Lernoptimierung für das Jurastudium und deinem professionellen Werdegang.
g. Sachverhalt analysieren
Wie man den Sachverhalt richtig analysiert, ist eine individuelle Angelegenheit. Wir geben dir hier nun einige Tipps und Tricks an die Hand, damit dir mit Sicherheit nichts entgeht.
aa. Überblick verschaffen
Schaue dir zunächst nur den Umfang an.
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- Wie viele Seiten umfasst der Sachverhalt
- Wie viele Abschnitte gibt es und welcher Abschnitt ist am größten?
- Wie viele Fragen gibt es und bauen die Fragen aufeinander auf?
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bb. Schritt: Erstes mal lesen
Nachdem du den Bearbeitervermerk und die Fallfrage gelesen hast, lese dir zunächst den Sachverhalt einmal ohne Markierung durch. Falls dir etwas einfällt, notiere es dir am Rand oder auf einem extra Zettel. Ob du nun langsam oder schnell lesen kannst, wichtig ist, dass du alle Informationen aufnehmen kannst und den Sachverhalt richtig verstanden hast. An dieser Stelle gibt es keine Möglichkeit Zeit zu sparen. Es ist eher wahrscheinlich, dass man etwas übersieht und durch Flüchtigkeitsfehler Punkte verschenkt.
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Bemerkung 1: Solltest du Probleme dabei haben, alle Informationen aus dem Sachverhalt zu verwerten, solltest du mit einem unserer Experten über dein Lernverhalten und Lernprozess sprechen. Wenn du schon beim Lernen die Probleme nicht verorten und im Kopf beibehalten kannst, ist es nicht möglich dieses Wissen in der Klausur zu identifizieren und aus dem Gedächtnis hervorzurufen. Hier geht es zur Lernprozessanalyse.
- Bemerkung 2: Solltest du das Problem erkennen können, aber an eine falsche Stelle anbringen oder Schwierigkeiten dabei haben zu einem Problem hinzuführen, dann kann das unterschiedliche Gründe haben. Für solche Fällen haben wir die interaktiven Lernpläne und (darin enthaltenen) Klausurtagebücher entwickelt. Damit bekommst du eine grafische Darstellung deiner Probleme und kannst dich damit an unsere Experten wenden, die dir durch die Klausuranalyse spezifische Beratung geben können.
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Bemerkung 1: Solltest du Probleme dabei haben, alle Informationen aus dem Sachverhalt zu verwerten, solltest du mit einem unserer Experten über dein Lernverhalten und Lernprozess sprechen. Wenn du schon beim Lernen die Probleme nicht verorten und im Kopf beibehalten kannst, ist es nicht möglich dieses Wissen in der Klausur zu identifizieren und aus dem Gedächtnis hervorzurufen. Hier geht es zur Lernprozessanalyse.
cc. Abschnitte gedanklich zusammenfassen
Nun versuche jeden Abschnitt gedanklich zusammenzufassen. Überlege dir dabei, zwischen wem ein Problem liegt und warum es zu diesem Problem gekommen ist. Dieser Schritt dient dir dazu, sicher zu gehen, dass du jeden Abschnitt verstanden hast.
Bemerkung: Solltest du denken, dass dieser Punkt aufgrund Zeitmanagement weglassen kannst, dann solltest du wissen, dass es auch andere Methoden gibt dein Zeitmanagement zu verbessern. Weiterhin sparst du später auch wertvolle Zeit, wenn du nicht im Sachverhalt nach Informationen suchen musst.
dd. Analytisches Lesen
Beim 2. mal Lesen gehst du detaillierter vor. Links vom Sachverhalt markierst du dir die Sätze. D.h. nach jedem oder jedem 2. Satz schreibst du links 1, 2, 3 ,4 ... und so weiter. Diese Markierungen dienen dir später in der Sachverhalts- und Lösungsskizze die Argumente schnell wieder zu finden.
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Bemerkung: Ein guter Bearbeiter wird beim Lesen schon wissen, wo er die meisten Probleme aus dem Sachverhalt in der Lösungsskizze einordnen wird. Wenn dies bei dir nicht ver Fall ist, könnte es daran liegen, dass du schon beim Lernen die Informationen nicht richtig ordnest. Dieser Abschnitt sollte dir in der Klausurbearbeitung nicht allzu schwer fallen, da man zum einen sehr viele Punkte verschenkt und zum anderen keine Zeit und Energie mehr hat, um in den höheren Punktezahl zu kommen. Also der Teil, bei dem du dir wirklich Gedanken machen musst. Unsere Experten zeigen dir, wie du durch Informationen im Kopf schon für eine Klausur vorsortierst, damit dir das Schreiben von Klausuren einfacher fällt.
👉 Hier geht es zur Lernanalyse- und Lernoptimierung.
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Bemerkung: Ein guter Bearbeiter wird beim Lesen schon wissen, wo er die meisten Probleme aus dem Sachverhalt in der Lösungsskizze einordnen wird. Wenn dies bei dir nicht ver Fall ist, könnte es daran liegen, dass du schon beim Lernen die Informationen nicht richtig ordnest. Dieser Abschnitt sollte dir in der Klausurbearbeitung nicht allzu schwer fallen, da man zum einen sehr viele Punkte verschenkt und zum anderen keine Zeit und Energie mehr hat, um in den höheren Punktezahl zu kommen. Also der Teil, bei dem du dir wirklich Gedanken machen musst. Unsere Experten zeigen dir, wie du durch Informationen im Kopf schon für eine Klausur vorsortierst, damit dir das Schreiben von Klausuren einfacher fällt.
ee. Informationen im Sachverhalt richtig verstehen
Grundsätzlich ist jede Information im Sachverhalt im Gutachten zu verwerten. Hierbei ist jedoch Wichtiges von Unwichtigem und Problematisches von Unproblematischem zu trennen. Zu den wichtigen Informationen gehören insbesondere solche Informationen die auf dem Schwerpunkt der Klausur hinweisen. Das wären zum Beispiel Personen, Zeitangaben, Handlungen unbekannte Begriffe oder Personen.
Unterscheide zwischen Halteverbots- und Stoppschilder.
⛔️ Halteverbot: Solche Hinweise sagen dir, dass du hier nicht stehenbleiben sollst und sind daher als Halteverbot zu betrachten. Hier werden Fragen, die entstehen könnten, bereits bejaht oder verneint und müssen daher nicht geprüft werden. Eine Prüfung einer solchen Frage führt zu einer fehlerhaften Schwerpunktsetzung.
🛑 Stoppschild: Stoppschilder sind Hinweise, bei denen Rechtsprobleme verankert sind und die dir erklären, dass hier ein Problem vorliegt. Auf diese Hinweise sollst du vertiefter eingehen. Solche Hinweise könnten Konjunktivsätze, Zitate, Zeit- und Personenangaben sowie ausführlich Beschriebene Situationen sein.
(i) ⛔️ Halteverbot - Unwichtige Informationen im Sachverhalt
Der Klausurensteller möchte dich auf unwichtige Informationen (Halteverbot) mit Phrasen wie " - was zutrifft -" oder "wirksam" hinweisen. Als Faustregel gilt, je eindeutiger eine Situation im Sachverhalt angenommen wird, umso weniger musst du dazu schreiben. Solche Hinweise verdeutlichen dir, dass du hier keine langen Ausführungen machen sollst. Merk dir also: hier liegt auf gar keinen Fall der Schwerpunkt der Klausur. Wer hier lange Ausführungen dazu macht, verfehlt die Schwerpuntksetzung.
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- Beispiele im Zivilrecht:
Beispiel 1: " - was zutrifft-". Ist gegeben, in einem Satz abhacken.
Beispiel 2: "wirksam". Keine langen Ausführung zur Prüfung eines Vertrages, Verwaltungsaktes oder Gesetzes.
Beispiel 3: "Die Strafbarkeit des A ist nicht zu prüfen" - Eindeutig nicht prüfen.
Beispiel 4: "Die Nachricht des A ging dem B zu." Zugang liegt hier unproblematisch vor.
Beispiel 5: "A handelte unverzüglich." - Eine Erläuterung des Begriffes "Unverzüglich" ist hier fernliegend.
Beispiel 6: "Nach Verstreichenlassen einer angemessen Frist von 2 Wochen...". Die Frist war angemessen, keine Erläuterung.
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- Beispiele im Öffentlichem Recht
Beispiel 1: „A erhob form- und fristgerecht Klage beim Landgericht.“ Stelle in der Zulässigkeit kurz fest, dass hier Form und Frist gewahrt wurden. Die Zuständigkeit muss nicht überprüft werden.
Beispiel 2a: „A erhob Klage beim sachlich zuständigen Landgericht.“ Es muss nur die örtliche Zuständigkeit geprüft werden.
Beispiel 2b: „A erhob Klage beim örtlich zuständigen Landgericht.“ Es muss nur die sachliche Zuständigkeit geprüft werden.
Beispiel 3: „Seine zulässige Klage ... “. Die Zulässigkeit ist hier nicht zu prüfen.
Beispiel 4: Im Bearbeitervermerk steht: „Es ist davon auszugehen, dass die Rechtsgrundlage, aufgrund derer die Verordnung / der Verwaltungsakt erlassen wurde, rechtmäßig ist“. In solchen Fällen ist eine Prüfung der Rechtmäßigkeit der formell gesetzlichen Grundlage nicht notwendig.
Beim Prüfungspunkt Rechtsgrundlage genügt der Hinweis auf den Bearbeitervermerk ( „Ausweislich des Bearbeitervermerks ist die Rechtsgrundlage rechtmäßig und damit wirksam.“).
Beispiel 5a: „Mit ordnungsgemäßer Begründung“ - Ordnungsgemäß bedeutet, dass der Antrag oder die Klage inhaltlich korrekt begründet wurde. Dem Begründungserfordernissen wurde formal entsprochen. Eine Begründung liegt vor.
Beispiel 5b: „Formell ordnungsgemäße Begründung“. In diesem Fall sind nur die Formalitäten der Begründung erfüllt.
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- Beispiele im Strafrecht
Beispiel 1: "Vorsätzlich", "Absichtlich" oder "Fahrlässig" deutet darauf hin, dass in der Prüfung keine Ausführung zur Rechtswidrigkeit oder Schuld gemacht werden soll. Geprüft kann aber, ob diese Begriffe zu den Tatbestandsvoraussetzungen gehören. Es kann sein, dass eine Strafnorm Vorsatz verlangt, in diesem Fall jedoch nur Fahrlässigkeit vorliegt.
Beispiel 2: "In rechtswidriger Weise" oder "Rechtswidrig" deutet darauf hin, dass in der Prüfung keine Ausführung zur Rechtswidrigkeit oder Schuld gemacht werden soll.
Beispiel 3: "In schuldhafter Weise" oder "Schuldhaft" deutet darauf hin, dass in der Prüfung keine Ausführung zur Rechtswidrigkeit oder Schuld gemacht werden soll.
Beispiel 4: „Eventuell erforderliche Strafanträge sind gestellt“ - Hier genügt der Hinweis am Ende der Strafnorm, dass "Ausweislich des Sachverhalts wurde der erforderliche Strafantrag gestellt. Dies ist ein Hinweis darauf zu achten, dass du am Ende der Strafnorm noch an die etwaigen erforderlichen Strafanträge denkst. Solltest du diese vergessen, dann bekommst du den Hinweis, dass im Bearbeitervermert explizit darauf aufmerksam gemacht wurde. Notiere dir neben jeder Strafnorm die jeweilige Norm, die auf die Strafanträge verweist und achte auch bei der Lösungsskizze darauf, dass diese am Ende erwähnt werden.
(ii) - 🛑 Stoppschilder
Allgemeine Beispiele
Beispiel 1: Auf § X wird hingewiesen. - Dies könnte sogar ein Hinweis auf den Schwerpunkt sein. Diese Norm muss jedenfalls im Gutachten erwähnt werden. Beispiel 2: 3 Jahre später - Verjährung oder Verfristung
Beispiele im Zivilrecht
Beispiel 1: "Im übrigen fechte ich den Vertrag an." - Der Nichtjurist muss sich nicht juristisch korrekt formulieren. Es muss sich daher nicht um eine Anfechtung handeln, sondern kann auch ein Rücktritt oder ein Widerruf sein. Dies ist durch Auslegung zu ermitteln.
Beispiel 2: A "mietet" bei B eine Werkstatt an. - Steht ein Begriff in Ausführungszeichen gesetzt, dann handelt es sich um einen anderen Vertragstyp.
Beispiel 3: Im Vertrag heißt es unter § 2: ... . - Der Vertragstext könnte gegen eine Schutznorm verstoßen. Jedenfalls ist dieser Abschnitt problematisch.
Beispiel 4: Er kaufte sich ein Schokoriegel vom Automaten. - Liegt hier ein Angebot seitens des Automatenbetreibers vor? Grenze ab zwischen Vertragsangebot und Invitation ad offerendum
Beispiel 5: Er betankte sein Fahrzeug. Genau wie Beispiel 4.
Beispiel 6: A ficht den Vertrag hilfsweise an. Es stellt sich die Frage, ob eine Anfechtung unter einer Bedingung geknüpft werden kann?
Speziell im 3-Personenverhältnis
Bei einer 3-Personenverhältnis können Ansprüche gegen Dritte entstehen. Denke hierbei an:
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- Stellvertretung oder Botenschaft
- Eigene Ansprüche gegen Dritte (zB § 311 BGB)
- §§ 278 und § 831 BGB
- Drittschadensliquidität
- Vertrag mit Schutzwirkung zu Gunsten Dritter
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Beispiele im Öffentlichem Recht
Beispiel 1: A erhielt von der Stadt ein Schreiben mit dem Hinweis: ... aus diesem Grund sehen wir uns verpflichtet, Ihnen gegenüber diesen Bescheid zu erlassen..." - Dieser Textbaustein ist für die Ermessensentscheidung relevant. Sieht sich die Behörde verpflichtet eine Handlung vorzunehmen, so hat sie von Ihrem Ermessen kein Gebrauch gemacht.
Beispiel 2: "A reicht am 01.06. die Klage beim zuständigen Gericht ein." - Datumsangaben sind Hinweise auf Frist. Prüfe also, ob die Frist zur Klage abgelaufen ist.
Beispiel 3: "Die in Österreich ansässige A-GmbH fühlt sich in ihren Grundrechten verletzt." - Ist eine juristische person der Meinung in einem ihrer Grundrechten verletzt worden zu sein, dann prüfe die in Betracht kommende Grundrechtsverletzung, die Grundrechtsfähigkeit einer juristischen Person mit dem Sitz im Ausland und die Beteiligungs- und Prozessfähigkeit.
Beispiel 4: "A möchte das öffentliche Schwimmbad der Gemeinde A besuchen. Dieser ist durch eine GmbH organisiert." - Probleme die so in etwa beginnen, deuten auf die Probleme bei der Eröffnung des Verwaltungsrechtswegs hin. Hier ist es die Zwei-Stufen-Theorie. Der Klausurensteller erwartet hier Standardwissen im Öffentlichem Recht.
Bemerkung: Solltest du nicht wissen, wann welche Theorie unter welchem Prüfungspunkt kommt, dann könnte das Lernen (zumindest in diesem Fach) eine Qual für dich darstellen. Damit du schnell verstehst, wie man solche "einfache" Fragen relative schnell ohne viel Nachdenken in der Klausur bearbeitet, empfehlen wir dir mit einem einen unserer Berater zu sprechen.
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Bespiele im Strafrecht
Beispiel 1: Am nächsten Tag ... - Hinweis auf einen neuen Tatkomplex. Achte bitte darauf, ob die straflose Vorbereitungshandlung noch relevant für die Tathandlung ist. Andererseits könnte ein neuer Tatkomplex auch für die Intensität und Dauer der Handlung sprechen, wie etwa bei der Folter.
Beispiel 2: "T ist überzeugt, dass O ... " oder "A ist der Meinung, dass B ..." - Es könnte sich hierbei um eine Irrtumskonstellation handeln.
Beispiel 3: "Da T den O hasste, wollte er ihm die selben Schmerzen zufügen, die er fühlte." - Solche Textbausteine beschreiben in der Regel Tatmotive und finden meisten beim subjektiven Tatbestand ihren Platz.
Beispiel 4: "Um von der Polizei nicht erwischt zu werden, versteckte T ..." - Solche Textbausteine finden ihren Platz in der Lösung beim Vorsatz, bei den Mordmerkmalen oder beim Rücktritt.
Beispiel 5: "T entschloss sich spontan O einen Denkzettel zu verpassen." - T hat kein Tatplan und handelt spontan. Die Idee zur Handlung entstand gerade in diesem Moment. Wichtig kann dieser Textbaustein für die Ablehnung von Mittäterschaft sein.
Beispiel 6: "T behauptete ..." oder "In Wahrheit hatte T aber ...." - solche Textbausteine weisen auf Täuschungshandlungen hin. In solchen Fällen musst du wissen, welche Strafnormen sich mit der Täuschung beschäftigen und ob diese für den Fall relevant sind.
Beispiel 7: "T verkauft das Unfallfahrzeug für 9.000 € an O, ohne ihm vom Zustand zu berichten. Der Kaufpreis beträgt ohne Mängel 10.000 €." - Kostenaufschlüsselungen in der Klausur weisen dich auf Betrugshandlungen hin. Solche Hinweise setzen zivilrechtliches Wissen voraus, sollen aber in der Strafrechtsklausur nicht geprüft werden.
Bemerkung: Im Strafrecht stehen bestimmte Handlungen unter Strafe. Es ist daher wichtig zu wissen, welche einzelne Handlung durch welche Strafrechtsnormen unter Strafe stehen. Du solltest für solche Fälle deine Lernunterlagen im Strafrecht also nach Handlungen sortieren. Beginne also mit dem allgemeinen Handlungsbegriff und arbeite dich dann stückweise voran. Ohne den Begriff der Handlung verstanden zu haben, wird es dir schwer fallen Strafrecht im Detail zu verstehen, da sich das gesamte Strafrecht an der Handlung orientiert.
Bemerkung: Solltest du diese Hinweise in den Klausuren nicht erkannt haben, dann hilft nur das Üben von Klausuren. Für den Einstieg kannst du dir einige Klausuren nehmen und versuchen solche Hinweise zu markieren. Das trainiert dein Bewusstsein für solche Hinweise. Im Übrigen empfehlen wir für den einfachsten Einstieg in die Klausurbearbeitung die Bücher vom "Der Fall fallag".
Hinweis zur Idiotenwiese: Wer bei unbekannten Begriffen generell in einer Klausur das Inhalts- und Stichwortverzeichnis verpasst wohlmöglich Verweise zu bestimmten Normen und kann dadurch nur schwer ein Problem lösen. Wer also mit voller Bewusstsein um die Funktion dieser Seiten nicht nutzt, ist wohl ... selber schuld. Und wem es trotzdem peinlich ist im Register nachzuschlagen, soll das bitte heimlich machen. So heimlich wie es in einer Klausur nur geht. Und wenn dich jemand dabei sieht, dann geht es ihm wohl schlechter als dir. Möglicherweise kommt er aber auch auf den Gedanken, selbst mal hinten nachzuschlagen. Zum anderen ist es einfach ihr Angelegenheit.
h. - In der Klausur richtig argumentieren
Eine der wichtigsten Fähigkeiten beim Bearbeiten einer juristischen Klausur ist es, Argumente aus dem Sachverhalt richtig zu erkennen, rechtlich einzuordnen und sinnvoll in die eigene Argumentation einzubinden. Klausuren enthalten oft gezielt platzierte Formulierungen, die Hinweise auf den Schwerpunkt der Prüfung geben. Diese Textbausteine sind nicht zufällig gewählt – sie lenken deine Aufmerksamkeit auf bestimmte juristische Probleme und können den Kern der Falllösung darstellen.
aa. Argumente
Sind im Sachverhalt Argumente enthalten, wird von dir erwartet, dass du diese rechtlich richtig im Gutachten einordnet und rechtlich bewertest. Diese weisen dich auf juristische Probleme hin und könnten wohlmöglich sogar den Schwerpunkt einer Klausur abbilden.
Beispiel: "A ist der Meinung, es könne doch nicht sein, dass er ganz alleine auf den Kosten sitzen bleiben muss, wenn sich doch B vertraglich verpflichtet hat, auch einen Teil der Schulden zu übernehmen ...". - Bewerte also, ob die Meinung des A rechtlich gewürdigt werden kann oder ob sich A wohlmöglich irrt?
bb. - False Friend
Es gibt Hinweise in den Klausuren, bei denen man denkt, man kennt schon die richtige Lösung. Aber pass bitte auf, es könnte sich um einen False Friend in der Klausur handeln.
Allgemein
Zirkelschlüssen: Ein Zirkelschluss (auch zirkuläres Argument oder circulus in probando genannt) ist ein logischer Fehlschluss, bei dem die Schlussfolgerung bereits in den Prämissen vorausgesetzt wird. Mit anderen Worten: Die Argumentation dreht sich im Kreis, weil das zu Beweisende bereits implizit oder explizit als Voraussetzung angenommen wird.
Beispiel 1:
"Gott existiert, weil die Bibel es sagt."
"Warum sollte man der Bibel glauben?"
"Weil sie das Wort Gottes ist."
Beispiel 2:
"Die Handlung des Angeklagten war rechtmäßige Notwehr, weil sie gerechtfertigt war."
"Warum war die Handlung gerechtfertigt?"
"Weil es sich um rechtmäßige Notwehr handelte."
Beispiel 3:
"Die Willenserklärung ist unwirksam, weil sie nichtig ist."
"Warum ist die Willenserklärung nichtig?"
"Weil sie nicht wirksam ist."
Beispiele im Zivilrecht:
Beispiel 1: Im Sachverhalt ist der Hinweis auf die Genehmigung eines Rechtsgeschäfts eines Geschäftsunfähigen. Die Erklärung eines Geschäftsunfähigen ist gem. § 104 Abs. 1 BGB immer nichtig und kann daher nicht genehmigt werden.
Beispiel 2: Im Sachverhalt ist der Hinweis, die Willenserklärung des Vertreters ohne Vertretungsmacht bei einem einseitigen Rechtsgeschäft wurde durch den Vertretenen genehmigt. Bei einseitigen Rechtsgeschäften ist die Vertretung ohne Vertretungsmacht gem. § 180 BGB immer nichtig.
Beispiele im Öffentlichem Recht
Beispiel : Im Staatsorganisationsrecht beruft sich ein Abgeordneter auf seine Grundrechte. Als Abgeordneter kann man sich im Staatsorganisationsrecht nur auf Abgeordnetenrechte berufen.
Beispiele im Strafrecht
Beispiel: Im Sachverhalt sind Hinweise zu Rechtswidrigkeits- und Entschuldigungsgründe. Der Tatbestand oder bestimmte Tatbestände sind jedoch nicht erfüllt. Es könnte sein, dass gar kein Tatbestand erfüllt ist. Es könnte jedoch sein, dass eine oder wenige Tatbestände erfüllt sind und andere zwar in Betracht kommen aber nicht relevant sind. Wenn du diese erkennst, gibt es mehr Punkte.
5. Sachverhaltsskizze
Um die Informationen aus dem Sachverhalt für deine Gliederung und dann dein juristisches Gutachten zu filtern und zu sortieren, gibt es die Möglichkeit eine Sachverhaltsskizze anzufertigen.
Diese Methode beinhaltet alle Tipps und Tricks, die dich schrittweise zu besseren Klausuren verhelfen. Gehe dabei den Sachverhalt Satz für Satz durch und versuche die Informationen in dieses Muster einzutragen.
Schritt 1: Nachdem du dein Sachverhalt einmal gelesen hast, teile den Sachverhalt in kleine Abschnitte und trage links die Abschnittsnummern ein. Diese Nummerierung hilft dir später zum Sachverhalt zu finden.
Schritt 2: Schreibe oben die Fallfrage umgewandelt in einen Aussagesatz um.
Im Zivilrecht: Wer will was von wem? - Das Woraus muss man dann nach Schritt 5 erarbeiten.
Im Öffentliches Recht: Prüfung der Klage des A.
Im Strafrecht: Strafbarkeit des A.
Schritt 3: Vom linken Rand ziehst du einen Strich von oben nach unten. Dies ist einZeitstrahl in chronologischer Weise von oben nach unten sortiert. Diese Methoden hat den Vorteil, dass du links vom Zeitstrahl die Zeitangabe und rechts davon die Handlungs- oder Geschehensangaben aufschreibst.
Schritt 4: Rechts oben vom Blatt, aber unter der Fallfrage, zeichnest du die rechtlichen Beziehungsverhältnisse auf. Versuche alle Verhältnisse in § zu übersetzen. Durch diese Rechtsbeziehungen kannst du den Fall besser durchdenken und dich in den Fall hineinarbeiten.
Beispiel aus Zivilrecht
Beispiel 1: A kauft von B ein Fahrrad. - § 433 I 1 BGB.
Beispiel 2: B übereigne und übergibt A das Fahrrad. § 929 S. 1. BGB. Beispiel 3: Kurz darauf ficht A den Kaufvertrag an. - §§ 142, 119, ... BGB
Beispiel aus Öffentlichem Recht
Beispiel: A klagt gegen das Land X. § 42 I VwGO
Beispiel aus Strafrecht
Beispiel: A schlägt B nieder. §§ 223, 224 StGB
Schritt 5: Nachdem du alle Zeitangaben und alle Verbindungen der Personen aufgezeichnet hast, kannst du dich fragen, wo genau liegt hier das Problem? Schreibe dir dann unten rechts auf, wo genau die Probleme liegen. Es können auch Folgeprobleme oder kleinere Probleme aufgeschrieben werden. In den meisten Fällen erscheinen dadurch nebenbei Rechtsfragen, die nicht unmittelbar in der Lösung auftauchen.
Wenn du mit der Skizze fertig bist, sollte deine Skizze alle Informationen aus dem Sachverhalt enthalten. Nun hast du einen Überblick über den Verlauf der Geschehnisse, Rechtsverhältnisse und Rechtsprobleme. Dies kann am Anfang etwas mühsam sein. Doch mit etwas Übung filterst du schon beim Lesen die Information und kannst diese Information leicht in das Muster eintragen. Nun kannst du übergehen zur Lösungsskizze.
Klicke hier, um die Sachverhaltsskizze herunterzuladen.
6. Lösungsskizze
Bei der Lösungsskizze suchst du zunächst nach Rechtsnormen im Gesetz, die eine Rechtsfolge enthalten, welche das Anspruchsziel der Personen wiedergibt.
a. Den Fall gliedern
Hast du also den Fall ordentlich skizziert, kannst du anfangen nach den einschlägigen Rechtsnormen zu suchen. Sortiere diese und versuche die passenden Normen bereits hier schon innerhalb der Anspruchsgrundlagen zu prüfen. Markiere gerne große Probleme mit einem p und kleine Probleme mit einem q. So erkennst du, ob du später mehr oder weniger dazu schreiben sollst.
b. Wie viel Zeit soll an sich für die Lösungskizze nehmen?
Wann man in einer Klausur anfangen sollte zu schreiben ist sehr individuell. Es kommt dabei nicht nur darauf an, ob du schnell oder eher langsam denkst, sondern auch in welchem Fach du wie schnell arbeiten kannst? - Weiterhin kann es auch sein, dass du schnell schreiben kannst. Durch das Schreiben von Probeklausuren und die richtige Analyse deiner Ergebnisse bekommst du ein gutes Gefühl, wann du anfangen sollst zu schreiben.
Bemerkung: Um eine detaillierte Analyse über deine Klausuren zu erhalten und deine Leistung systematisch erfassen kannst, haben wir für dich das Klausurtagebuch entwickelt. Dies ist ein Tool, um jede deiner Klausuren systematisch und Kleinschritt zu überprüfen, so dass du von Klausur zu Klausur erkennen kannst, wo deine Stärken und Schwächen liegen und an welchen Baustellen du arbeiten solltest.
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Achtung: Es kann jedoch auch passieren, dass du in einer Klausur gar keine Ahnung hast was du machen sollst. In solchen Fällen kann die Vorbereitung für das Gutachten länger dauern. Hierzu haben wir für dich einen Strategie für den Notfall erstellt.
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Bemerkung: Falls du ein Problem damit hast, sehr lange für die Lösungsskizze denken zu müssen, könnte es daran liegen, dass du beim Lernen und Wiederholen nicht in dem Lösungsskizzenmuster denkst. Wenn du täglich in diesem Muster denkst und damit arbeitest, fällt es dir nämlich auch in der Klausur sehr einfach schnell solche Lösungsskizzen zu erstellen. Unsere Experten können dir helfen, deine Lernunterlagen und Lernverhalten so auszurichten, dass du schon in diesem Schritt denkst, während du lernst.
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c. Reihenfolge der Fragen
In welcher Reihenfolge du deine Klausuren beantworten sollst, hängt ganz davon ab, on welchen Fach du dich gerade befindest und in welchem Ausmaß die Fragen gestellt sind. In den meisten Klausuren gibt es große und kleine Fragen. Du kleinen Fragen solltest du schnell abhaken können und nicht allzu viel Zeit verlieren.
Um einen allgemeinen Tipp geben zu können, beschränken wir uns auf die systematischen Prüfungsreihenfolge in allen Fächern:
Schritt 1: Reihenfolge der Gesetze
Orientire dich erstmal am Gesetz und gehe dabei gedanklich alle Gesetzesmerkmale durch. Dies setzt natürlich voraus, dass du die wichtigsten Gesetze kennst und schon mal damit gearbeitet hast. In einer Klausur kannst du vereinzelt Gesetze erkunden und dir den Inhalt erarbeiten, in der Bearbeitungszeit ist es nicht jedoch nicht möglich jedes Gesetz neu kennenzulernen.
Schritt 2: Prozessualer Vorrang
Es gibt aber auch prozessuale Aspekte, die Vorrang haben.
- Im Zivilrecht wäre dies die Systematik der Anspruchgrundlagen.
- Im öffentlichem Recht wäre dies die Zulässigkeit vor der Begründetheit.
In manchen Klausuren wird jedoch erst nach den Ansprüchen gefragt, dann ob die Klage zulässig wäre. In solchen Fällen solltest du dich an die Reihenfolge der Fragen halten. Du kannst zwar die Fälle dann in einer anderen Reihenfolge ändern, solltest diese aber dann entsprechend sortieren. Bedenke, dass du dem Korrektor so wenig Arbeit wie möglich machen möchtest.
Schritt 3: logische Reihenfolge
Es gibt Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor man die restlichen Fragen beantwortet. Im Zivilrecht solltest du daher zuerst vertragliche Ansprüche vor deiktischen Ansprüchen prüfen.
Schritt 4: Praktisch Reihenfolge
Es gibt Klausuren, die setzen ein bestimmtes Ergebnis der Vorfrage voraus.
Frage 1: Liegt eine Grundrechtsverletzung vor?
Frage 2: Wäre eine Klage zulässig?
In einem solchen Fall setzt die 2. Frage ein positives Ergebnis der ersten Frage voraus.
d. Aufbau der Lösungsskizze
In der juristischen Klausurbearbeitung wird üblicherweise der Gutachtenstil verwendet, der sich durch eine systematische Prüfung von Obersatz, Definition, Subsumtion und Ergebnis auszeichnet. In bestimmten Konstellationen kann es jedoch sinnvoll sein, von diesem Standardaufbau abzuweichen. Eine dieser Ausnahmen ist der historische Klausuraufbau, der dann angewendet wird, wenn Rechtspositionen im zeitlichen Verlauf entscheidend sind. Diese Methode ermöglicht eine strukturierte Prüfung von Eigentums- und Besitzverhältnissen oder anderen dynamischen Rechtsfragen, die sich über verschiedene Zeitabschnitte verändern.
Ein weiteres besonderes Thema ist die Nutzung von Hilfsgutachten. Während diese Technik in manchen Fällen notwendig sein kann, um eine vollständige Prüfung sicherzustellen, sollte sie nur gezielt eingesetzt werden. Eine unüberlegte Verwendung kann dazu führen, dass sich die Argumentation unnötig verkompliziert oder die Prüfung in eine methodische Sackgasse gerät. Daher ist es häufig vorteilhafter, durch eine klare Argumentationsstruktur eine Alternativlösung zu formulieren, die das Problem elegant auflöst, ohne auf ein klassisches Hilfsgutachten zurückgreifen zu müssen.
Die folgenden Abschnitte erläutern, wann der historische Klausuraufbau angebracht ist, wie er korrekt angewendet wird und welche strategischen Überlegungen bei der Nutzung von Hilfsgutachten zu beachten sind.
aa. Der historische Klausuraufbau – Eine Sonderform der Falllösung
Neben dem klassischen Gutachtenstil gibt es eine alternative Herangehensweise an die juristische Fallbearbeitung, die als historischer Klausuraufbau oder auch “Märchenaufbau” bezeichnet wird. Dieser besondere Aufbau unterscheidet sich von der üblichen Methode dadurch, dass der Sachverhalt nicht nach rechtlichen Gesichtspunkten strukturiert wird, sondern streng chronologisch durchgearbeitet wird. Der Kern dieser Methode liegt darin, dass man die Rechtslage in den jeweiligen Zeitabschnitten des Falls prüft, um so die Entwicklung der Rechtspositionen nachzuverfolgen.
Diese Art des Aufbaus kommt allerdings nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Sie ist insbesondere dann anzuwenden, wenn eine bestimmte Rechtsposition im Laufe des Sachverhalts mehrfach wechselt und dieser Wechsel für die rechtliche Beurteilung entscheidend ist. Eine klassische Anwendung findet der historische Klausuraufbau beispielsweise bei der Prüfung von § 985 BGB (Herausgabeanspruch des Eigentümers gegen den Besitzer). Da hier die Eigentums- und Besitzverhältnisse entscheidend sind, müssen diese Schritt für Schritt für jede relevante Zeitspanne geprüft werden. Durch dieses Vorgehen kann sichergestellt werden, dass der letztendliche Eigentümer und Besitzer der Sache korrekt bestimmt wird.
Anwendungsfälle des historischen Klausuraufbaus
Diese besondere Methode eignet sich insbesondere für folgende Konstellationen:
• Schrittweises Nachvollziehen eines Sachverhalts: Wenn sich die rechtlichen Voraussetzungen im Laufe des Falls ändern, kann die chronologische Prüfung sinnvoll sein.
• Chronologisches Vorgehen: Manche Sachverhalte sind nur verständlich, wenn sie in ihrer zeitlichen Abfolge bearbeitet werden.
• Bestimmung von Rechtspositionen: Besonders bei der Eigentumslage (z. B. bei § 985 BGB) ist es wichtig, dass jeder Erwerbs- und Verlustvorgang genau erfasst wird.
Beispiel: Anwendung des historischen Klausuraufbaus bei § 985 BGB
Ein klassisches Beispiel für die Anwendung dieser Methode ist die Prüfung des Herausgabeanspruchs nach § 985 BGB. Dieser setzt voraus, dass der Kläger Eigentümer der Sache ist und der Beklagte Besitzer ohne Recht zum Besitz.
Da Eigentum durch verschiedene Rechtsgeschäfte übertragen werden kann, muss in der Klausur geprüft werden, wer zu welchem Zeitpunkt Eigentümer und Besitzer war. So könnte der ursprüngliche Eigentümer E die Sache an B verkauft haben, dieser könnte sie an C weitergegeben haben, bevor der Kläger letztlich wieder Eigentümer wurde. Die Prüfung erfolgt daher schrittweise:
1. Ursprünglicher Eigentümer war E.
2. Es könnte sein, dass B die Sache von E erworben hat.
• Dies setzt voraus, dass ein Kaufvertrag zwischen E und B vorliegt und die Übergabe erfolgt ist.
3. Es könnte sein, dass C von B gemäß den Vorschriften des BGB Eigentümer wurde.
Durch dieses schrittweise Vorgehen kann am Ende eindeutig festgestellt werden, wer der aktuelle Eigentümer und damit anspruchsberechtigt nach § 985 BGB ist.
bb. Die Nutzung von Hilfsgutachten in der Klausur
Ein weiteres Problem, das in Klausuren häufig auftritt, ist die Frage, wie mit Rechtsproblemen umzugehen ist, wenn eine Prüfung in eine Sackgasse führt. Viele Bearbeiter greifen dann auf das Konzept des Hilfsgutachtens zurück, um dennoch eine vollständige Prüfung zu gewährleisten.
Ein Hilfsgutachten ist eine alternative Lösungsmethode für den Fall, dass ein Sachverhalt nicht auf direktem Wege aufgelöst werden kann. Es wird verwendet, wenn eine bestimmte Voraussetzung fehlt, die Prüfung aber fortgesetzt werden soll, um andere Rechtsfragen zu klären.
Allerdings ist die Nutzung von Hilfsgutachten in der Fachliteratur höchst umstritten. Einige Kommentierungen argumentieren, dass die Arbeit mit Hilfsgutachten dazu führen kann, dass eine Prüfung künstlich in die Länge gezogen wird oder das eigentliche Problem nicht sauber gelöst wird. In manchen Klausuren findet sich sogar der Hinweis, dass „ggf. im Hilfsgutachten auf alle aufgeworfenen Rechtsfragen einzugehen sei“.
(1) Wie geht man in der Klausur mit Hilfsgutachten um?
Da das Wort „Hilfsgutachten“ bei manchen Korrektoren negativ konnotiert ist, sollte man es vermeiden, ohne Notwendigkeit auf diese Methode zurückzugreifen. Stattdessen empfiehlt es sich, den Weg des geringsten Widerstandszu gehen und den Sachverhalt aus einer alternativen Perspektive weiterzuprüfen.
(2) Formulierungsvorschlag für eine Alternativlösung:
Anstatt explizit ein Hilfsgutachten zu formulieren, kann man eine Alternativlösung verwenden, die weniger problematisch ist. Ein sinnvoller Satz könnte lauten: “Somit ergibt sich [Zwischenergebnis]. Vertritt man hingegen die Gegenauffassung, so könnte man auch zu dem Ergebnis kommen, dass …”
Durch diese Formulierung wird vermieden, das Hilfsgutachten direkt zu benennen, während die Prüfung dennoch vollständig bleibt.
7. Klausur richtig ausschreiben
Nun wenden wir uns dem formellen Teile einer Klausur zu. Wenn du einfache formelle Punkte beachtest, verdienst du dir Punkte und stehst im Verhältnis zu Anderen besser dar.
a. Sprache
Als erstes solltest du sicher gehen, dass du die deutsche Juristensprache in Wort und Schrift beherrschst. Dazu gehören auch Rechtschreibung und Grammatik.
„In der Prüfung soll der Prüfling auch zeigen, daß er das Recht mit Verständnis erfassen und anwenden kann (…). Zur Rechtsanwendung gehört auch die Fähigkeit, sich bei Falllösungen (…) grammatikalisch korrekt, in verständlicher Sprache und in einem sachangemessenen Sprachstil in Wort und Schrift auszudrücken.“ - OVG Münster, Urteil vom 23. Januar 1995 - 22 A 1834/90 - Rn. 71.
Solltest du Sprachprobleme feststellen oder sollte der Korrektor mehrfach deinen Sprachstil bemängeln, dann empfiehlt es sich ein paar Leitfäden oder Bücher zu diesem Thema zu lesen.
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b. Handschrift
Bei der Handschrift ist es etwas anders: diese muss lediglich lesbar sein. Sie führt aber nicht zu einer Besseren Note (BVerwG, Beschluss vom 23. Februar 1984 - 7 B 24/84 - Leitsatz 1 und Rn. 3; BVerwG, Beschluss vom 19. August 1975 - VII B 24.75 -Rn. 5.)
Eine nichtlesbare Schrift jedoch verärgert der Korrektor und hinterlässt ihn schon beim ersten Eindruck einen negativen Eindruck. Achte bitte darauf, dass deine Schrift zumindest lesbar ist und du nicht schmierst.
c. Zitierweise in der Klausur
Es gibt keine Standardzitierweise, die von dir erwartet wird. Du kannst also selbst entscheiden, wie du zitieren möchtest. Wichtig ist, dass du bei einem Stil bleibst und nicht wechselst.
- § 433 I S. 1 BGB
- § 433 Abs. 1 Satz 1 BGB
Die einzelnen Bezeichnungen brauchst du nicht mit einem Komme zu trennen. Ein Komme setzt du nur ein, wenn du Normenketten hast.
- §§ 929 S.1, 932 BGB
d. Abkürzungen
Es gibt einige Abkürzungen die in einer Klausur anerkannt sind:
- Abs. = Absatz
- S. = Satz
- Alt. = Alternative
- Var. = Variante
- Fall = Fall
- Nr. = Nummer
- Art. 93 I Nr. 1 GG
- lit.
- Literra
- § 34 IIIa 1 Nr. 1 lit. a) BauGB
e. Gliederungspunkte einer Klausur
- A. I. 1. a) aa) (1) (i)
- 1.1.1.1.1.1.1.
Ein gutes Gutachten kommt auch ohne Überschriften aus. Dein Gutachten sollte auch ohne Überschriften verständlich aufgebaut sein. Wie das aussehen kann siehst du hier:
A. A könnte gegen B einen Anspruch auf Kaufpreiszahlung in Höhe von 1000€ haben. Dazu müsste der Anspruch entstanden sein (I.), nicht erloschen (II.) und durchsetzbar (III.) sein.
I. Ein Anspruch setzt einen wirksamen Kaufvertrag gem. § 433 BGB voraus. Ein Vertrag entsteht dabei durch Angebot (§ 145 BGB) und Annahme (§ 147 BGB).
1. A könnte dem B ein Angebot unterbreitet haben, indem er die Ware auf den Kassenband legte.
a) Dies setzt ferner voraus, dass ....
f. Fallbeispiel: Anfechtung
A will für seine Frau ein schwarzes Klavier kaufen und bestellt auf der Website des B versehentlich ein weißes Klavier. Als er das weiße Klavier erklärt er gegenüber B wirksam die Anfechtung. Kann B von A den Kaufpreis verlangen?
Bearbeitervermerk: Widerruf und Kaufrecht sind nicht zu prüfen.
Halteverbot: Im Bearbeitervermerk ist der Hinweis, dass Widerruf und Kaufrecht nicht zu prüfen sind. Weiterhin ist die Anfechtung "wirksam" erklärt worden. Anfangen zu Invitation ad offerendum sind hier fernliegend. A bestellt online und erhält das Klavier, sodass Erfüllung eingetreten ist.
Stoppschilder: Es gibt eine Verwechslung beim Farbauswahl. Du sollst daher den Erklärungsirrtum prüfen.
False Friend: Angaben zum Versand werden gemacht, sind vorliegend aber nicht relevant für den Fall. Weiterhin verweist der Begriff "online" zu Fernabsatzverträge und Widerrufsrecht, diese sollen aber gem. Bearbeitervermerk nicht geprüft werden.
Lösungsvorschlag:
A. B könnte gegen A einen Anspruch auf Kaufpreiszahlung gemäß § 433 II BGB haben.
I. Der Anspruch müsste entstanden sein. Dies ist der Fall, wenn sich A und B geeinigt haben. Gem. dem Sachverhalt machte A ein Angebot indem er auf der Website des B das Klavier bestellte. Legt man seine Erklärung anhand des objektiven Empfängerhorizonts (§§ 133, 157 BGB) aus, erklärte er, einen „Weißes“-Klavier zu wollen. Von einem Zugang ist auszugehen. Spätestens mit Aussonderung und Versendung des Klaviers nahm B dieses Angebot an. Im Internethandel hat sich die Verkehrssitte herausgebildet, dass eine Annahme durch konkludente Erklärung mittels Versendens der Ware nicht zuzugehen braucht. Der Zugang der Annahme ist folglich gemäß § 151 Satz 1 Var. 1 BGB nicht erforderlich. Eine Einigung liegt vor.
II. Der Anspruch könnte gemäß § 142 I BGB erloschen sein.
1. Ausweislich des Sachverhalts liegt eine wirksame Anfechtungserklärung vor.
2. Es müsste ein Anfechtungsgrund gegeben sein. In Betracht kommt ein Erklärungsirrtum gemäß § 119 I Var. 2 BGB.
a) Ein Irrtum bezeichnet das Auseinanderfallen des Erklärten und des Gewollten. Hier wollte A subjektiv einen „Schwarzes“-Klavier erwerben. Er erklärte objektiv, einen „Weißes“-Klavier erwerben zu wollen. Folglich liegt ein Irrtum vor.
b) Bei diesem müsste es sich um einen „Erklärungsirrtums“ i.S.d. § 119 I Var. 2 BGB handeln. Fraglich ist, was darunter zu verstehen ist. Der Wortlaut des § 119 I BGB besagt, dass es um Fälle geht, in denen der Erklärende eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte. Dies schließt bereits Motivirrtümer aus, da sich hier der Irrtum nicht auf Ebene der Erklärungshandlung bewegt. Sinn und Zweck der Irrtumsanfechtung ist zudem Schutz der Willensbildung. Somit kann es nur um Fehler bei den Erklärungszeichen gehen. Da der Irrtum systematisch vom Inhaltsirrtum abzugrenzen ist, kann er nicht die Bedeutung des Erklärungszeichens betreffen. Übrig bleibt ein fehlerhaft durchgeführtes Erklärungszeichen, also ein Vergreifen, Verschreiben oder Versprechen. Es handelte sich dabei um ein Vertippen, also um einen Fehler der Erklärungshandlung. Daher ist ein Erklärungsirrtum gegeben, der zur Anfechtung berechtigt.
3. Der Anspruch ist gemäß § 142 I BGB erloschen.
III. Der Anspruch ist untergegangen.
B. B hat gegen A keinen Anspruch auf Kaufpreiszahlung gemäß § 433 II BGB.
8. Der Gutachtenstil
X. Der Notfallplan
Morgen steht deine Klausur an und du hast keine Zeit mehr für eine ausführliche Vorbereitung? Keine Panik! Mit der richtigen Herangehensweise kannst du auch kurzfristig das Beste aus deiner Klausur herausholen. Dieser Notfallplan hilft dir dabei, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren, deine Klausur systematisch anzugehen und unnötige Fehler zu vermeiden.
a. Die Klausur analysieren
Bevor du mit dem Schreiben beginnst, musst du dir einen klaren Überblick über den Sachverhalt verschaffen. Eine unstrukturierte Bearbeitung führt oft dazu, dass du an der Fallfrage vorbeischreibst oder wichtige Aspekte vergisst. Daher solltest du diese Schritte unbedingt beachten:
aa. Fallfrage lesen:
Zunächst solltest du die Fallfrage genau lesen. Sie gibt vor, was du in deiner Klausur eigentlich beantworten musst. Überlege dir, worauf es in der Frage ankommt:
Geht es um die Prüfung der Strafbarkeit einer Person, um einen zivilrechtlichen Anspruch oder um die Rechtmäßigkeit einer staatlichen Maßnahme?
Eine präzise Erfassung der Fallfrage sorgt dafür, dass du deinen Fokus von Anfang an richtig setzt.
bb. Sachverhalt sorgfältig durchgehen
Im nächsten Schritt liest du den Sachverhalt sorgfältig durch. Dabei kommt es nicht nur auf das reine Verstehen des Textes an, sondern auch auf das Erkennen von Schlüsselstellen. Achte besonders auf Zitate, den Konjunktiv, Zeitangaben und Argumente, die auf mögliche Streitpunkte hinweisen könnten. Oft lassen sich aus der Formulierung des Sachverhalts bereits wichtige Hinweise auf problematische Rechtsfragen ableiten.
cc. Lösungsskizze anfertigen
Nachdem du den Sachverhalt erfasst hast, ist es sinnvoll, eine Skizze anzufertigen. Diese sollte eine erste Struktur für deine Lösung enthalten. Überlege, welche rechtlichen Probleme sich aus dem Sachverhalt ergeben und in welcher Reihenfolge du sie prüfen musst. Eine gute Gliederung erleichtert dir später das Schreiben und sorgt dafür, dass du den roten Faden nicht verlierst.
dd. Passende Rechtsnormen suchen
Im Anschluss suchst du gezielt nach den passenden Rechtsnormen, die für die Beantwortung der Fallfrage entscheidend sind. Dabei solltest du nicht einfach irgendwelche Normen heranziehen, sondern gezielt prüfen, ob die jeweilige Vorschrift tatsächlich eine Lösung für das aufgeworfene Problem bietet. Wichtig ist hier insbesondere die Frage nach der Rechtsfolge: Welche Norm führt zu welchem Ergebnis?
ee. Gliederung erstellen
Sobald du die relevanten Normen bestimmt hast, solltest du eine Gliederung erstellen. Diese gibt dir die notwendige Struktur für dein Gutachten vor. Achte darauf, dass deine Argumentation logisch aufgebaut ist und sich an der typischen Prüfungsreihenfolge orientiert. Eine gut durchdachte Gliederung verhindert, dass du dich während der Bearbeitung verzettelst oder wichtige Aspekte vergisst.
b. Die Klausur ausschreiben
Nachdem du deine Analyse abgeschlossen hast, geht es an die eigentliche schriftliche Bearbeitung. Hierbei kommt es darauf an, deine Gedanken klar und nachvollziehbar darzustellen, sodass der Korrektor deiner Argumentation problemlos folgen kann.
aa. Ausformulieren:
Beginne mit einer sorgfältigen Ausformulierung. Vermeide es, einfach deine Skizze abzuschreiben – stattdessen solltest du deine Argumente juristisch präzise und sprachlich sauber ausarbeiten. Achte darauf, dass du nicht nur deine Schlussfolgerungen darstellst, sondern auch den Gedankengang, der dich zu diesen Ergebnissen führt.
bb. Gliederungsebenen nutzen:
Nutze Gliederungsebenen, um deine Lösung übersichtlich zu gestalten. Eine klare Struktur hilft nicht nur dir beim Schreiben, sondern auch dem Korrektor beim Nachvollziehen deiner Argumentation. Häufig unterläuft Studierenden der Fehler, sich in einem unstrukturierten Fließtext zu verlieren, was es für den Leser erschwert, die wesentlichen Punkte zu erkennen.
cc. Obersätze richtig formulieren
Achte auf eine präzise Formulierung der Obersätze. Jeder Obersatz sollte eine konkrete Rechtsfrage aufwerfen, die du anschließend im Gutachten beantwortest. Statt etwa zu schreiben „Es könnte ein Anspruch aus § 433 BGB bestehen“, solltest du präziser formulieren: „K könnte gegen V einen Anspruch auf Übereignung des Fahrzeugs aus § 433 Abs. 1 BGB haben.“ Dadurch wird sofort klar, worauf deine Prüfung abzielt.
dd. Gesamtergebnis formulieren:
Zum Abschluss deiner Klausur solltest du ein Gesamtergebnis formulieren. Hier fasst du deine Erkenntnisse in einem prägnanten Schlusssatz zusammen. Achte darauf, dass das Ergebnis klar und eindeutig ist, damit es für den Korrektor auf den ersten Blick verständlich wird.
c. Fazit
Mit diesem Notfallplan kannst du dich trotz Zeitdruck auf die essenziellen Punkte konzentrieren und sicherstellen, dass deine Klausur strukturiert und überzeugend aufgebaut ist. Eine klare Analyse, eine durchdachte Gliederung und eine präzise Ausformulierung sind die Schlüssel zu einer erfolgreichen Klausur. Auch wenn du in der Vorbereitung nicht alles abdecken konntest, hilft dir diese Methode, das Beste aus deiner Klausur herauszuholen.
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