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Das 1. Semester meines LL.M. am Trinity College in Dublin

Ein LL.M.-Studium ist für viele Studierende und Referendare der Traum von einer international ausgerichteten Weiterbildung. Doch bevor es losgeht, stellt sich die Frage: Welcher Studienort und welches Programm passen wirklich zu mir? In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen aus dem ersten Semester meines LL.M.-Studiums am Trinity College in Dublin. Ich erzähle, wie ich meinen Studienort gewählt habe, welche Herausforderungen mich erwartet haben und wie ich bisher das Beste aus dieser Zeit machen konnte.


Die Suche nach dem passenden Studienort und Programm

Die Entscheidung für einen Studienort ist komplexer, als sie auf den ersten Blick erscheint. Für mich waren mehrere Faktoren ausschlaggebend, die ich vor meiner Bewerbung gründlich recherchiert habe. Dublin hat mich nicht nur mit seiner kulturellen Vielfalt, sondern auch mit seinen guten Lebensbedingungen überzeugt. Die Lebenshaltungskosten, insbesondere die Mieten, sind zwar hoch, aber dennoch erschien mir die Stadt als erschwinglich im Vergleich zu anderen internationalen Studienorten wie London oder New York. Auch die Sicherheit in Irland war ein wichtiger Aspekt – sowohl in Dublin selbst als auch im Land insgesamt fühlte ich mich immer wohl.

Ein weiterer Pluspunkt war das Klima. Entgegen der üblichen Klischees von Dauerregen hatte ich während meines ersten Semesters nur wenige Regentage. Das gemäßigte Wetter, das weder besonders kalt noch heiß wird, erleichterte den Alltag erheblich. Gleichzeitig ist Dublin hervorragend an Deutschland angebunden, was mir wichtig war, um bei besonderen Anlässen – wie einer Hochzeit eines engen Freundes – schnell in die Heimat reisen zu können.

Ebenso entscheidend wie der Studienort war für mich die Wahl des passenden Studienprogramms. Dabei achtete ich besonders auf die akademischen Anforderungen, die Modulauswahl und die Studiengebühren. Das Trinity College überzeugte mich durch die vielfältigen Module, die eine individuelle Schwerpunktsetzung erlauben. Mit Studiengebühren von 11.500 Euro für ein zehnmonatiges Studium war es im internationalen Vergleich erschwinglich – insbesondere im Vergleich zu Programmen in Großbritannien oder den USA, wo die Gebühren oft zwei- bis fünfmal so hoch sind.

 

Die Herausforderung der Wohnungssuche

Die Wohnungssuche in Dublin war eine der größten Hürden vor meinem Studienstart. Die sogenannte „Housing Crisis“ ist ein ständiges Diskussionsthema in Irland, da der Wohnungsmarkt stark umkämpft und die Mieten oft sehr hoch sind. Für mich war klar, dass ich frühzeitig handeln musste. Ich wollte unbedingt vermeiden, kurz vor Studienbeginn ohne Unterkunft dazustehen.

Nach einigen Überlegungen entschied ich mich für eine Wohngemeinschaft. Heute lebe ich zusammen mit meinem irischen Vermieter und seiner Katze Shadow in einem Privathaus, etwa 25 Minuten mit dem Bus vom Trinity College entfernt. Mein Zimmer ist schlicht, aber funktional: ein Bett, ein Schreibtisch, ein Schrank und, was in Irland besonders wichtig ist, gut isolierte Fenster und eine zuverlässige Heizung. Für mich ist diese Wohnsituation ideal. Die Entfernung zur Uni lässt sich problemlos bewältigen, und die Mischung aus Privatsphäre und Gemeinschaftsleben passt gut zu meinem Alltag.


Erste Eindrücke von Dublin

Dublin hat mich von Beginn an begeistert. Die Iren sind unglaublich freundlich, offen und hilfsbereit, was mir den Einstieg in den neuen Lebensabschnitt erleichtert hat. Die Stadt selbst ist groß genug, um vielfältige Freizeitmöglichkeiten zu bieten, aber auch überschaubar genug, um sich schnell zurechtzufinden. Der öffentliche Nahverkehr, bestehend aus Bussen und der Straßenbahn „Luas“, ist zuverlässig und macht das Pendeln einfach.

Auch das Wetter hat mich positiv überrascht. Statt Dauerregen gab es nur wenige Regentage, und die Temperaturen waren angenehm moderat. Besonders beeindruckt hat mich das irische Essen, das sich in der Mensa des Trinity College als unerwartet vielfältig und hochwertig erwiesen hat. Es gibt sowohl Fleischgerichte als auch vegetarische und vegane Optionen. Die legendäre Pubkultur Dublins mit Live-Musik und irischer Lebensfreude ist natürlich ein Highlight, das ich jedem empfehlen kann.


Freunde, Netzwerke und akademische Herausforderungen

Ein wichtiger Teil des LL.M.-Studiums sind die sozialen Kontakte. Ich habe schnell gelernt, wie wichtig es ist, sich aktiv einzubringen und neue Freundschaften zu schließen. Sei es durch die Teilnahme an Veranstaltungen der Law School, wie dem „Howth Walk“ oder dem Weihnachtsbaum-Singen, oder durch das Engagement in studentischen Vereinen – all diese Aktivitäten haben mir geholfen, mich besser einzuleben.

Auch die akademischen Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten. Der Arbeitsaufwand, besonders durch die Vorbereitung auf Moot Courts und das Verfassen von Essays, ist nicht zu unterschätzen. Es hat sich jedoch als enorm hilfreich erwiesen, diese Aufgaben gemeinsam mit Kommilitonen anzugehen. Das Trinity College bietet zudem zahlreiche Diskussionsrunden und Vorträge, bei denen man nicht nur fachlich dazulernen, sondern auch wertvolle Kontakte zu Professoren und Experten knüpfen kann.


Kulturelle Highlights

Dublin hat kulturell viel zu bieten. Die National Irish Gallery, in der unter anderem Werke von Picasso und Monét ausgestellt sind, hat mich besonders beeindruckt. Auch die Weihnachtszeit in Dublin war ein Highlight: Vom festlich geschmückten Campus bis hin zu den verschiedenen Weihnachtsmärkten war die Stimmung zauberhaft.


Einblick in die Arbeitswelt

Bereits im ersten Semester hatte ich die Gelegenheit, einen Einblick in die irische Arbeitswelt zu gewinnen. Während meines Studiums wurde ich auf eine Praktikumsstelle bei IBM aufmerksam, die gezielt deutsche Juristen für die DACH-Region suchte. Der Bewerbungsprozess war eine großartige Übung, um meine Fähigkeiten in einem englischsprachigen Vorstellungsgespräch unter Beweis zu stellen. Auch wenn das Praktikum nur ein Jahr dauert, bietet es die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen und die eigene Karriere international auszurichten. Daneben besteht die Möglichkeit, sich selbstständig auf die irische Anwaltszulassung vorzubereiten und eine weitere Zusatzqualifikation zu erwerben.


Fazit

Mein erstes Semester am Trinity College war eine einmalige Erfahrung. Von den freundlichen Menschen über spannende akademische Herausforderungen bis hin zu unvergesslichen kulturellen Erlebnissen hat mir diese Zeit nicht nur fachlich, sondern auch persönlich enorm viel gegeben. Solltest auch du den Wunsch verspüren, ein LL.M.-Studium am Trinity College aufzunehmen, stehe ich dir gerne mit meiner „LL.M.-Beratung“ und einer ausführlichen „LL.M.-Checkliste“ zur Seite. Dieses Abenteuer lohnt sich – und vielleicht startest auch du bald deine Reise nach Dublin!

 

 

 Christian Philipp | Volljurist

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