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Distant Reading für die Examensvorbereitung – Wie Daten dir helfen, effizienter zu lernen

Die Herausforderung der Stoffmenge im Examen

Die schiere Menge an examensrelevantem Wissen stellt für alle Kandidat:innen eine nahezu unüberwindbare Hürde dar. Wer sich mit Kommentaren und Lehrbüchern vorbereitet, steht vor Tausenden von Seiten voller Normen, Definitionen und Streitstände. Allein die ersten beiden Bücher des BGB umfassen Hunderte von Paragraphen, die für das Examen beherrscht werden müssen. Und selbst wenn man sich ausschließlich an die Prüfungsordnung hält, bleibt eine gewaltige Stoffmenge übrig, die theoretisch gelernt werden müsste.

Doch in der Realität ist es nicht nur die Masse an Vorschriften, die eine Herausforderung darstellt, sondern auch deren ungleiche Relevanz. Während einige Normen in fast jeder Klausur abgefragt werden, tauchen andere nur selten auf. Dennoch haben viele Kandidat:innen Schwierigkeiten, genau diese Schwerpunkte zu erkennen und ihr Lernen entsprechend anzupassen.

Genau hier setzt ein datenbasierter Ansatz an. Anstatt sich blind durch unzählige Lehrbuchseiten zu kämpfen, kann eine computergestützte Analyse zeigen, welche Normen in Examensklausuren tatsächlich regelmäßig geprüft werden. Doch wie funktioniert das?


Lesen auf Distanz – „Distant Reading“ als Lösung

Die Idee, große Mengen an Texten systematisch zu analysieren, stammt ursprünglich aus der Literaturwissenschaft. Der italienische Literaturtheoretiker Franco Moretti erkannte, dass selbst spezialisierte Forscher:innen nur einen Bruchteil der vorhandenen Werke ihres Fachs kennen können. Um dieses Problem zu umgehen, entwickelte er das Konzept des „distant reading“. Anstatt einzelne Werke ausführlich zu analysieren („close reading“), setzte er auf digitale Methoden, um große Mengen an Texten systematisch zu erschließen.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf die juristische Examensvorbereitung übertragen. Während das klassische Lernen oft auf subjektiven Einschätzungen oder allgemeinen Prüfungsordnungen basiert, kann eine datenbasierte Analyse zeigen, welche Normen in der Praxis tatsächlich eine Rolle spielen. Durch die computergestützte Auswertung von Examensklausuren lassen sich klare Schwerpunkte identifizieren und gezielt für das Examen nutzen.


Digitale Analyse für eine gezielte Examensvorbereitung

Um dieses Konzept auf die juristische Ausbildung anzuwenden, wurden für eine Studie Klausuren der Ersten Juristischen Prüfung über einen Zeitraum von zehn Jahren systematisch ausgewertet. Dabei wurden alle zivilrechtlichen Examensklausuren in einem Bundesland zwischen 2009 und 2019 analysiert. Insgesamt wurden 63 Examensklausuren samt Lösungsskizzen digital aufbereitet und ausgewertet.

Das Ziel dieser Untersuchung war es, herauszufinden, welche Normen am häufigsten in Klausurlösungen zitiert wurden. Statt sich auf vage Vermutungen zu verlassen, wurde ein evidenzbasierter Ansatz entwickelt, der sich direkt an den tatsächlich gestellten Prüfungsfragen orientiert. Dabei zeigte sich, dass nur ein Bruchteil der theoretisch prüfungsrelevanten Paragraphen in der Praxis eine zentrale Rolle spielt.


Ergebnisse der Klausuranalyse

  • Insgesamt wurden 11.993 Paragraphenzitate extrahiert, was durchschnittlich 190 Paragraphenzitate pro Lösungsskizze entspricht.
  • Von diesen 11.993 Zitaten entfielen nur 1.051 auf unterschiedliche Paragraphen, was zeigt, dass in der Praxis eine viel geringere Anzahl an Normen regelmäßig geprüft wird als theoretisch vorgesehen.
  • Mehr als die Hälfte dieser Paragraphen wurde nur einmal zitiert, was bedeutet, dass sie in den meisten Klausuren keine Rolle spielten.
  • Nur 655 Paragraphen wurden in mindestens drei Klausuren zitiert, was eine erhebliche Eingrenzung des relevanten Prüfungsstoffes ermöglicht.
  • Besonders auffällig war, dass die vier Grundnormen des allgemeinen Schuld-, Delikts-, Kauf- und Bereicherungsrechts mit Abstand am häufigsten geprüft wurden.

Diese Analyse zeigt, dass viele Paragraphen, die in Lehrbüchern und Skripten ausführlich behandelt werden, in den tatsächlichen Examensklausuren kaum auftauchen. Gleichzeitig gibt es bestimmte Kernnormen, die in fast jeder Klausur eine Rolle spielen.



Häufigste 21 Paragraphen in Examenslösungen

§ Gesetz Zitate abs. Zitate rel. Lösungen abs. Lösungen rel. Zitate / Lösung
280 BGB 478 4,0 % 38 60,3 % 12,6
823 BGB 279 2,3 % 36 57,1 % 7,8
433 BGB 178 1,5 % 31 49,2 % 5,7
812 BGB 163 1,4 % 31 49,2 % 5,3
346 BGB 139 1,2 % 17 27,0 % 8,2
323 BGB 135 1,1 % 21 33,3 % 6,4
241 BGB 129 1,1 % 27 42,9 % 4,8
128 HGB 124 1,0 % 13 20,6 % 9,5
929 BGB 122 1,0 % 22 34,9 % 5,5
275 BGB 122 1,0 % 24 38,1 % 5,1
437 BGB 114 1,0 % 17 27,0 % 6,7
816 BGB 103 0,9 % 10 15,9 % 10,3
281 BGB 101 0,8 % 18 14,3 % 6,3
161 HGB 100 0,8 % 9 14,3 % 11,1
311 BGB 99 0,8 % 25 39,7 % 4,0
98 BGB 97 0,8 % 20 31,7 % 4,8
818 BGB 96 0,8 % 10 15,9 % 9,6
242 BGB 90 0,8 % 32 50,8 % 2,8
249 BGB 82 0,7 % 28 44,4 % 2,9
179 BGB 77 0,7 % 7 11,1 % 11,7
932 BGB 82 0,7 % 15 23,8 % 5,5
Quelle: https://www.zjs-online.com/dat/artikel/2020_5_1440.pdf

Schon ein erster Blick auf diese Tabelle zeigt, wie wertvoll datenbasierte Analysen für die gezielte Examensvorbereitung sein können. Wenn § 433 BGB doppelt so häufig in Examensklausuren auftaucht (1,5 %) wie § 932 BGB (0,7 %), könnte sich der Lernaufwand entsprechend anpassen lassen. Eine solche Erkenntnis erlaubt es, Prioritäten zu setzen und den Fokus gezielt auf die Normen zu legen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit abgefragt werden.

 

Unser interaktiver Lernplan: Smarte Datenanalyse für deine Examensstrategie

Genau hier setzt unser interaktiver Lernplan an. Statt wahllos alles zu lernen, hilft dir unser System, gezielt die Normen und Themen zu priorisieren, die in Klausuren am häufigsten geprüft werden.

Wie funktioniert das?

  1. Datenbasierte Analyse: Unser System wertet Examensaufgaben aus und zeigt dir, welche Themen am häufigsten geprüft werden.
  2. Priorisierung nach Relevanz: Du siehst sofort, welche Normen und Rechtsgebiete du besonders gut beherrschen solltest.
  3. Individuelle Lernpläne: Basierend auf diesen Daten erstellen wir für dich einen maßgeschneiderten Lernplan.
  4. Optimierung durch Beratung: Falls du möchtest, kannst du auf Basis dieser Erkenntnisse eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen, um deine Strategie weiter zu verbessern.

Mit dieser Methode lernst du nicht nur effizienter, sondern auch gezielter. Anstatt deine Zeit mit Randthemen zu verschwenden, konzentrierst du dich auf das, was wirklich zählt – die Normen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in deinem Examen abgefragt werden.


Fazit: Smarter statt härter lernen

Die klassische Examensvorbereitung ist oft ineffizient, weil sie sich zu stark auf subjektive Einschätzungen und die vollständige Beherrschung riesiger Stoffmengen stützt. Doch die Realität zeigt, dass nur ein Bruchteil dieses Wissens tatsächlich für das Examen relevant ist. 

Durch moderne Analysemethoden und die systematische Auswertung von Examensklausuren lässt sich der Prüfungsstoff erheblich eingrenzen. Unser interaktiver Lernplan nutzt genau diese Erkenntnisse, um dir eine strukturierte und datenbasierte Vorbereitung zu ermöglichen.

Mit diesem Ansatz lernst du smarter statt härter – und bereitest dich so optimal auf dein Examen vor. Nutze die Vorteile digitaler Analyse, um dein Lernen effizienter zu gestalten und deine Erfolgschancen im Examen zu maximieren.

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