Vom Jurastudent zum Plattformgründer: Wie Sebastian Einbock mit JuraForum.de Millionen Nutzer erreicht

Vom Jurastudent zum Plattformgründer: Wie Sebastian Einbock mit JuraForum.de Millionen Nutzer erreicht

Nicht jeder, der Jura studiert, wird später Richter:in oder Anwalt:in – und das ist auch gut so. Denn das Jurastudium vermittelt nicht nur Rechtskenntnisse, sondern auch analytisches Denken, strategisches Handeln und unternehmerische Fähigkeiten. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die diesen Gedanken untermauert, ist die von Sebastian Einbock, Gründer von JuraForum.de.

In der OMR Podcast-Folge #199 (Mai 2019) spricht Einbock mit Philipp Westermeyer darüber, wie er als Jurastudent eine Plattform gründete, die heute über 3 Millionen monatliche Besucher verzeichnet – und ein echtes Geschäftsmodell aufgebaut hat.

 

Wie alles begann: JuraForum.de als Selbsthilfeprojekt

Die Gründung von JuraForum.de reicht bis ins Jahr 2003 zurück. Damals war Einbock selbst noch Jurastudent. Er suchte nach einer Möglichkeit, sich mit anderen Studierenden und Interessierten über Rechtsfragen auszutauschen. Was als kleines Online-Forum begann, entwickelte sich schnell zu einer reichweitenstarken Plattform mit einem klaren Fokus: juristische Information für alle zugänglich machen.

Sein Ansatz war dabei ungewöhnlich: statt sich auf klassische Kanzleistrukturen oder Fachartikel zu verlassen, setzte er auf User-Generated Content – also Inhalte, die von Nutzer:innen selbst erstellt wurden. Das war nicht nur authentisch, sondern ermöglichte eine dynamische Entwicklung der Plattform.

 

SEO als Schlüssel zum Erfolg

Ein zentrales Thema im Podcast ist die Rolle von Suchmaschinenoptimierung (SEO). Einbock erklärt, wie er frühzeitig erkannte, dass gezielte Inhalte zu juristischen Themen – etwa „Rechte bei Mietmängeln“ oder „Pflichten im Arbeitsrecht“ – über Google ein riesiges Publikum erreichen können.

Durch konsequenten Fokus auf Suchbegriffe, hochwertige Inhalte und eine clevere Seitenstruktur wurde JuraForum.de zu einem der meistbesuchten juristischen Portale im deutschsprachigen Raum.

Im Januar 2019 zählte die Seite laut Einbock rund 3,1 Millionen monatliche Besucher – ein Wert, der vielen großen Medienportalen Konkurrenz macht.

 

Vom Jura-Forum zum Business: So wurde aus Traffic Umsatz

Aber was bringt Reichweite ohne Geschäftsmodell? Auch diese Frage beantwortet Einbock im Podcast überzeugend. Er begann zunächst mit Google AdSense, also klassischer Werbeeinbindung. Doch schon bald wurde klar: Die Plattform bietet mehr Möglichkeiten.

Heute nutzt JuraForum.de verschiedene Einnahmequellen:

  • Anwaltsverzeichnisse: Jurist:innen können sich eintragen lassen, um Mandanten zu gewinnen.

  • Online-Rechtsberatung: Nutzer:innen können ihre Fragen stellen und erhalten kostenpflichtige Antworten.

  • Werbepartner & Direktvermarktung: Unternehmen aus dem Legal-Tech- und Versicherungsbereich nutzen die Plattform zur Zielgruppenansprache.

Mit diesen Bausteinen erzielt Einbock nach eigenen Angaben einen sechsstelligen Monatsumsatz – eine eindrucksvolle Leistung für ein Projekt, das aus studentischer Eigeninitiative entstand.

Jura als Fundament – aber nicht als Begrenzung

Besonders spannend ist, wie Einbock über sein Jurastudium spricht. Er selbst hat nie das klassische Staatsexamen abgelegt und ist auch kein Volljurist im traditionellen Sinne. Und dennoch hat ihn sein Studium geprägt:


„Das juristische Denken hat mir geholfen, Probleme strukturiert anzugehen, Risiken abzuschätzen und Verträge sauber zu gestalten.“


Damit wird deutlich: Jura ist mehr als nur der Weg in die Robe. Es ist ein Fundament, auf dem sich vielfältige unternehmerische oder digitale Karrieren aufbauen lassen – gerade in einer Zeit, in der Legal Tech, Online-Plattformen und digitale Beratung immer relevanter werden.

 

Herausforderungen: Abhängigkeit von Google & Notwendigkeit der Diversifikation

Natürlich lief nicht alles reibungslos. Im Podcast spricht Einbock offen über die Abhängigkeit von Google-Rankings. Updates des Algorithmus oder veränderte Suchtrends können den Traffic über Nacht einbrechen lassen.

Daher arbeitet er daran, neue Kanäle zu erschließen: etwa über Social Media, eigene Newsletter oder Kooperationen mit Kanzleien. Auch Nischenseiten – zum Beispiel im Bereich Gartenpflege – gehören mittlerweile zu seinem Portfolio. Diversifikation ist für ihn ein wichtiges strategisches Ziel, um nicht von einem einzigen Traffic-Kanal abhängig zu sein.

 

Ein alternatives Jura-Vorbild

Sebastian Einbock ist kein typischer Jurist – und gerade deshalb ein faszinierendes Vorbild für viele, die im Studium zweifeln oder andere Wege suchen. Seine Geschichte zeigt, dass man mit juristischem Know-how und digitaler Kompetenz neue Wege gehen kann, die sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch gesellschaftlich relevant sind.

 

Fazit: Jura öffnet Türen – auch jenseits von Gericht und Kanzlei

Der Werdegang von Sebastian Einbock beweist eindrucksvoll: Ein juristisches Studium ist kein Käfig – es ist ein Sprungbrett. Ob du später Unternehmer:in, Plattformbetreiber:in, Legal Tech-Gründer:in oder Content-Creator wirst, liegt auch an deinem Mut, neue Wege zu gehen.

Wenn du gerade zweifelst oder dich fragst, ob sich dein Studium wirklich lohnt – hör dir die Podcastfolge an. Und denk daran: Erfolg hat viele Gesichter. Deins darf ein eigenes sein.


🎧 Hier geht’s zur OMR-Folge #199 mit Sebastian Einbock:

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