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Strafstation im Überblick

Die Strafstation im Referendariat – Ein umfassender Leitfaden

Die Strafstation gehört für viele Referendar:innen zu den spannendsten, aber auch herausforderndsten Abschnitten im juristischen Vorbereitungsdienst. Sie bietet einen intensiven Einblick in die Praxis des Strafrechts und ermöglicht es, die Rolle der Staatsanwaltschaft oder des Strafgerichts hautnah zu erleben. In diesem Beitrag erfährst Du, was Dich in der Strafstation erwartet, welche Aufgaben auf Dich zukommen, welche Herausforderungen es gibt und wie Du Dich optimal vorbereiten kannst.

 

1. Was ist die Strafstation?

Die Strafstation ist in den meisten Bundesländern eine Pflichtstation und dauert in der Regel drei Monate. Abhängig vom Bundesland wirst Du entweder bei der Staatsanwaltschaft oder einem Strafgericht ausgebildet. In einigen Fällen hast Du die Möglichkeit, zwischen beiden Optionen zu wählen. Ziel der Strafstation ist es, Dir die strafrechtlichen Abläufe und die Arbeit der Justiz in diesem Bereich näherzubringen.

 

Insiderwissen:

Viele Referendar:innen erfahren erst bei Beginn der Station, dass es keinen Anspruch auf eine bestimmte Zuteilung gibt. Selbst wenn Du eine Präferenz für einen Standort oder eine konkrete Behörde angegeben hast, kann es sein, dass diese nicht berücksichtigt wird. Plane daher Flexibilität ein, insbesondere, wenn Du pendeln musst.

 

2. Aufgaben während der Strafstation

 

Sitzungsdienst

Der Sitzungsdienst ist das Herzstück der Strafstation und eine Aufgabe, die viele Referendar:innen sowohl fasziniert als auch nervös macht. Du trittst in der Hauptverhandlung als Vertreter:in der Staatsanwaltschaft auf und übernimmst unter anderem folgende Aufgaben:

  • Verlesen der Anklageschrift: Zu Beginn der Verhandlung präsentierst Du die Anklage dem Gericht und den Verfahrensbeteiligten.
  • Beweisanträge und Fragen: Während der Verhandlung kannst Du Beweisanträge stellen oder eigene Fragen an Zeug:innen und Angeklagte richten.
  • Halten des Plädoyers: Am Ende der Verhandlung fasst Du die Ergebnisse zusammen, bewertest die Beweislage und schlägst eine konkrete Strafe vor.

 

Insiderwissen:

Anfangs kann der Sitzungsdienst überwältigend wirken, insbesondere wenn Du mehrere Verhandlungen hintereinander übernehmen musst. Oft wird erwartet, dass Du schnell Entscheidungen triffst und souverän auf unvorhergesehene Entwicklungen reagierst – beispielsweise widersprüchliche Zeugenaussagen oder neue Beweisanträge. Eine gute Vorbereitung hilft, diese Herausforderungen zu meistern.

 

Aktenbearbeitung

Neben dem Sitzungsdienst gehört auch die Bearbeitung von Akten zu Deinen Aufgaben. Du prüfst Anklagen, bearbeitest Ermittlungsakten und lernst, wie Strafbefehle beantragt oder Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet werden. Dies bietet Dir die Möglichkeit, die Arbeit der Staatsanwaltschaft oder des Gerichts in ihrer ganzen Bandbreite kennenzulernen.

 

3. Worauf solltest Du gefasst sein?

Hohe Arbeitsbelastung

 

Die Strafstation ist intensiv und fordert viel Eigeninitiative. Sitzungsdienste können eng getaktet sein, und die Vorbereitung auf die Verhandlungen nimmt oft mehr Zeit in Anspruch, als man zunächst erwartet.

Tipp:

Erstelle Dir einen festen Zeitplan für die Vorbereitung. Achte darauf, alle Unterlagen gründlich zu prüfen, insbesondere Anklageschriften und Registerauszüge. Häufig ist es hilfreich, vorab Formulierungshilfen für das Plädoyer zu erstellen.

 

Unvorhergesehene Situationen

Die Praxis unterscheidet sich oft deutlich von der Theorie. Es kann vorkommen, dass Zeug:innen plötzlich nicht erscheinen, Angeklagte unvorhersehbare Aussagen machen oder das Gericht eine überraschende Rechtsauffassung vertritt. Hier ist Flexibilität gefragt.

 

Insiderwissen:

Du wirst während der Station merken, dass der Umgangston in Verhandlungen je nach Gericht und Beteiligten stark variieren kann. Einige Richter:innen oder Verteidiger:innen können fordernd oder gar herausfordernd sein. Nimm dies nicht persönlich und bleibe professionell.

 

Emotionale Belastung

In der Strafstation wirst Du mit teils schweren Straftaten konfrontiert, die emotional belastend sein können. Von Diebstahl und Körperverletzung bis hin zu schwerwiegenden Fällen wie Sexualstraftaten – die Bandbreite ist groß.

 

Tipp:

Sprich mit Deinen Ausbilder:innen oder Kolleg:innen, wenn Dich ein Fall besonders belastet. Der Austausch hilft, solche Situationen besser zu verarbeiten.

 

4. Praktische Tipps für die Strafstation

 

  • Gut vorbereitet in den Sitzungsdienst: Nimm Dir ausreichend Zeit, um die Unterlagen zu studieren. Besprich unklare Punkte im Vorfeld mit Deinem Ausbilder oder Deiner Ausbilderin.
  • Fragen stellen: Gerade in der Anfangszeit ist es wichtig, Fragen zu stellen. Niemand erwartet von Dir, dass Du alles sofort weißt.
  • Eigeninitiative zeigen: Melde Dich freiwillig für zusätzliche Aufgaben, wie etwa die Begleitung von Ermittlungen oder das Schreiben von Strafbefehlen. Dies erweitert Deinen Erfahrungshorizont.
  • Formulierungshilfen nutzen: Viele Staatsanwaltschaften bieten Textbausteine für Plädoyers und Anträge an. Nutze diese, um Zeit zu sparen und Deine Arbeit zu erleichtern.
  • Feedback einholen: Lass Dir regelmäßig Rückmeldungen zu Deinem Sitzungsdienst oder Deinen Aktenbearbeitungen geben. Dies hilft Dir, Deine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

 

5. Fazit: Eine Station voller Herausforderungen und Chancen

Die Strafstation ist eine der praxisnahesten Phasen im Referendariat und gibt Dir die Möglichkeit, die Arbeit im Strafrecht aus erster Hand zu erleben. Obwohl der Sitzungsdienst und die Vielzahl an Aufgaben anfangs einschüchternd wirken können, bietet die Station eine wertvolle Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln und Deine Fähigkeiten zu stärken. Mit einer guten Vorbereitung, Offenheit für Neues und einer Portion Gelassenheit wirst Du diese spannende Station erfolgreich meistern.

Nimm die Herausforderungen der Strafstation an – sie wird nicht nur Deinen juristischen Horizont erweitern, sondern Dir auch wichtige Einblicke für Deine spätere Karriere geben.

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